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Nahost

Zwei Tote in Israels Botschaft in Jordanien

Bei einer Schiesserei auf dem Gelände der israelischen Botschaft in Jordanien sind zwei Menschen getötet worden. Ein Wachmann aus Israel wurde von einem Jordanier angegriffen. Der Wachmann erschoss daraufhin den Angreifer und versehentlich auch einen zweiten Jordanier
Nach tödlichen Schüssen: Jordanische Sicherheitskräfte sichern in Amman den Zugang zur israelischen Botschaft.
Bild: KEYSTONE/EPA/AHMAD ABDO

Nach Aufhebung einer langen Nachrichtensperre teilte das Aussenministerium in Jerusalem am Montagmorgen erstmals Einzelheiten zu dem Vorfall vom Sonntag mit. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Sonntagabend in der Wohnung des israelischen Sicherheitsbediensteten in einem Nebengebäude der israelischen Botschaft.

Der jordanische Angreifer habe in der Wohnung des Israelis Möbel aufbauen wollen. Mit einem Schraubenzieher habe er versucht, dem Israeli in den Rücken zu stechen, sagte ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums.

Der Wachmann habe daraufhin seine Waffe gezogen und den Jordanier erschossen. Zudem sei versehentlich der jordanische Besitzer der Wohnung getroffen worden, der sich ebenfalls dort aufhielt. Dieser sei später seinen Verletzungen erlegen. Der Wachmann erlitt demnach leichte Verletzungen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe mit Einat Schlein, der israelischen Botschafterin in Amman, telefoniert, sowie mit dem Wachmann, hiess es in der Mitteilung des Aussenministeriums.

Zusammenhang mit Tempelberg-Krise?

Die jordanischen Behörden hatten zunächst von einer Schiesserei auf dem Botschaftsgelände gesprochen und den Tod zweier Jordanier bekannt gegeben. Unklar war zunächst, ob der Vorfall im Zusammenhang mit dem jüngst eskalierten Streit um den Tempelberg in Jerusalem stand.

Die Tempelberg-Krise in Jerusalem hatte in den vergangenen Tagen die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern eskalieren lassen. Bei blutigen Unruhen am Freitag waren vier Palästinenser getötet und rund 400 verletzt worden, bei einem Anschlag in einer israelischen Siedlung im Westjordanland wurden später drei Mitglieder einer Familie erstochen.

Als Auslöser der Unruhen galt die Installation von Metalldetektoren am Tempelberg, der Muslime und Juden heilig ist. Israel hatte sie nach dem Anschlag dreier Muslime aufgestellt, bei dem am 14. Juli zwei israelische Polizisten getötet worden waren.

Am Freitag hatten auch in Jordanien tausende Menschen wegen des Streits um den Zugang zum Tempelberg gegen Israel demonstriert. Jordanien fungiert als "Wächter" der muslimischen Heiligtümer in Jerusalem. Israel und Jordanien hatten 1994 einen Friedensvertrag unterzeichnet. (sda/afp/dpa)