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Küssnacht

Wegen Schulden gebettelt: Bischof stellt Pfarrer frei

Bischof Vitus Huonder hat den Pfarrer von Küssnacht nach über 20 Jahren von seinen Aufgaben entbunden. Er soll einen Schuldenberg von mehreren 100 000 Franken angehäuft haben. Momentan weilt der Priester an der Fussball-WM in Russland.
Bischof Vitus Huonder
Bild: Archivbild
In der Pfarrkirche Küssnacht ist ein Buch aufgelegt, in das Fürbitten, Anliegen und Dankesgebete geschrieben werden können. Hier bat jemand für Pfarrer Werner Fleischmann und seine Gläubiger um Gottes Gnade und Barmherzigkeit.
Bild: Edith Meyer, Bote der Urschweiz

Auslöser für die Kündigung ist die private, finanzielle Situation des Pfarrers von Küssnacht. Gemäss einem Schreiben des Bistums Chur hat dieser etwa 50 Personen um Geld gebeten, damit er seine Schulden bezahlen kann. Es stellte sich heraus, dass er einen Schuldenberg im Umfang von einigen 100 000 Franken aufgetürmt hatte.

Nach eingehenden Besprechungen mit Vertretern von Kirchenrat und Bistum Chur ist der Pfarrer von Küssnacht per Ende letzter Woche von seinen Aufgaben entbunden worden. Dies schreibt das Bistum Chur am Montag in einer Medienmitteilung.

Der Pfarrer hatte dem Bischof am 13. Juni seine Demission eingereicht. Gleichentags hat der Kirchenrat von Küssnacht das Anstellungsverhältnis mit dem Pfarrer gekündigt. «Alle, auch der Bischofsrat in Chur, waren sich einig, dass die Sache möglichst schnell ein Ende finden und der Pfarrer Küssnacht verlassen muss», schreibt das Bistum in einer Medienmitteilung.

Schulden seit 2011

Der Pfarrer kennt sich mit Verschuldung offenbar aus. Bereits 2011 meldete er dem Bischof, dass er Spielschulden habe. Der Fall wurde damals abgeklärt und dem Pfarrer die nötige Hilfe angeboten.

Der Kirchenrat von Küssnacht dankt dem Pfarrer für seine «unzähligen geleisteten guten Dienste». Man habe ihn als volksverbunden kennen und schätzen gelernt. Der Pfarrer hat jedoch jegliche Hilfe des Bistums abgelehnt.

Pfarrer an der WM

Noch am 14. Juni fuhr der Vitus Huonder persönlich nach Küssnacht, um angesichts der entstandenen Lage mit dem Pfarrer zu sprechen. In einem längeren Gespräch versuchte er, den Pfarrer zu überzeugen, die vom Bistum bereitgestellte Hilfe umgehend anzunehmen.

Unter anderem wurde ihm angeboten, in eine für Spielsucht spezialisierte Universitätsklinik eintreten zu können. Ebenfalls wurde dem Pfarrer Beratung durch einen spezialisierten Anwalt in Schuldenfragen angeboten. «Der Pfarrer hat es jedoch vorgezogen, diese Angebote vorerst nicht anzunehmen aufgrund einer länger geplanten Reise in Bezug auf die Fussballweltmeisterschaft in Russland», schreibt das Bistum. (rem)

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