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Fahrplanwechsel

SBB führt Liniennummern im Fernverkehr ein

Am 10. Dezember nimmt die SBB ihren jährlichen Fahrplanwechsel vor: Er bringt den Kunden Angebotsverbesserungen - sowohl bezüglich Verbindungen als auch bei der Orientierung.
Ab dem 10. Dezember gilt der neue Fahrplan der SBB. Dieser bringt vor allem in der Westschweiz einen Ausbau des Angebots. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/PETRA OROSZ

"Die Passagiere wollen im Zug nicht mehr nur einfach von A nach B fahren", sagte David Henny, Leiter Angebotsplanung im SBB Personenverkehr, am Donnerstag vor den Medien. "Sie wollen im Zug leben und arbeiten."

Dabei werde die Planbarkeit der Dienstleistungen im Zug immer wichtiger. Die SBB habe deshalb einen Leuchtturm bis 2022 gesetzt. "Der Kunde soll wissen, was er erwarten kann", sagte Henny und sprach von einem "Kundenversprechen". Es geht um ein klares Angebot mit definierter Qualität.

Wichtigste Informationen auf einen Blick

Die Einführung respektive Umsetzung erfolgt schrittweise: Als Auftakt zum Fahrplanwechsel werden die InterRegio- und die InterCity-Linien neu mit Nummern versehen. Damit soll den Kunden die von den S-Bahn-Systemen gewohnte einfache und sichere Orientierung auch im Fernverkehr ermöglicht werden.

Zudem werden die Zugsbezeichnungen im nationalen Fernverkehr vereinfacht und zusammengefasst. Der heutige ICN wird im Fahrplan neu als IC aufgeführt - es gibt somit nur noch die Bezeichnungen IC (InterCity) und IR (InterRegio).

Die Nummerierung orientiert sich am Nationalstrassennetz. Die Verbindung auf der West-Ost-Achse trägt neu beispielsweise den Namen "IC1", diejenige von Zürich nach Chur "IC3".

Laut Henny verschwindet damit zwar der Name, nicht aber die Informationen - mehr Details sind im Fahrplan hinterlegt. Vielmehr bekommt der Kunde die wichtigsten Informationen auf einen Blick. Denn die Bezeichnung informiert über das Schnelligkeits- und Komfortniveau der Verbindungen im nationalen Verkehr.

So wisse der Kunde, dass ein IR in der Regel im Stundentakt zwischen kleinen und grossen Zentren in der Schweiz verkehre, sowohl in der 1. wie auch 2. Klasse über Steckdosen verfüge und der Mobilfunkempfang gut sei. Der IC hingegen fährt in der Regel alle 30 Minuten zwischen den grossen Zentren. Zusätzlich bietet er ein Bistro oder Restaurant sowie eine Ruhe- oder Businesszone.

Internationale Verbindungen als Chance

Der Fahrplanwechsel fällt im Vergleich zum letzten Mal, als der Gotthard-Basistunnel in Betrieb genommen wurde, bescheidener aus. "Klein, aber fein", betonte Henny, denn der neue Fahrplan bringt Kunden insbesondere in der Romandie und im Tessin sowie im internationalen Bahnverkehr mit Italien und Deutschland verschiedene Angebotsverbesserungen.

Zu den Höhepunkten gehören für Henny die täglichen Direktverbindungen von Frankfurt über die Schweiz nach Mailand - die Strecke wird in 7,5 Stunden zurückgelegt - sowie von Zürich nach Venedig. Der Leiter Angebotsplanung sieht darin unter anderem Chancen für den Tourismus.

Dazu kommen neue Direktverbindungen im Inland: Der IR Genf-Flughafen-Bern-Luzern hält beispielsweise neu in Nyon, Morges, Palézieux und Romont. Damit erhalten Nyon und Morges eine neue Direktverbindung nach Bern und Luzern.

Im Tessin entsteht mit der Inbetriebnahme der Ferrovia Mendrisio-Varese eine neue Verbindung: Die S40 und S50 von Stabio werden bis nach Varese verlängert; ab Sommer fährt die S40 dann sogar bis zum Flughafen Malpensa bei Mailand.

"Jeder muss am Abend nach Hause kommen"

Ausserdem kommt es im Fahrplan 2018 wegen Bauarbeiten auf gewissen Strecken zu Angebotsanpassungen. Die SBB erweitert die nächtlichen Zeitfenster für Bau- und Instandhaltungsarbeiten und kann so laut Henny schneller und wirtschaftlicher bauen. Punktuell setzt die SBB auch auf längere Streckensperrungen.

So reduziert die SBB beispielsweise im Viereck Luzern-Olten-Basel-Zürich in den Randstunden ab 22 Uhr das Angebot. "Das gilt von Montag bis Donnerstag, wenn die Nachfrage schwach ist", sagte Henny.

Für die Passagiere bedeutet das längere Reisezeiten, da der Zug mehr anhält und sie mehr umsteigen müssen. "Uns ist wichtig, dass jeder am Abend nach Hause kommt", betonte Henny. Die SBB habe das Angebot deshalb reduziert und dafür stabilisiert. "So gibt es für die Passagiere weniger Überraschungen."

Software-Probleme sollen Wechsel nicht stören

Keinen Einfluss auf den Fahrplanwechsel sollten die Schwierigkeiten beim neuen Planungs-Tool beim Lok-Personal haben, wie Linus Looser, Leiter SBB Verkehrsmanagement, sagte. Die Einführung verläuft nicht wie geplant: Laut Looser gibt es Probleme bei der Performance und bei der Datenqualität.

Dabei habe sie vor allem die Performance-Probleme überrascht: Das neue System muss täglich rund 20'000 Personalleistungen planen, die Software war teilweise schlicht zu langsam. Die SBB habe deshalb eine Taskforce eingesetzt und arbeite Tag und Nacht an der Behebung des Problems. (sda)