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Ein Kunstwerk als Gerüstschutz am Stanser Dorfplatz

Die Sanierung des Regierungsgebäudes ist in den ersten sechs Wochen schon weit vorangekommen. Dank einer künstlerischen Intervention bleibt das Gebäude auch im Umbauzustand ein Blickfang.
Das Regierungsgebäude am Dorfplatz in Stans wird bis April 2019 umfassend renoviert. Der Luzerner Bildhauer Roland Heini (li)  sorgt innen und aussen für Kunst am Bau. Hier vor der Südecke mit Stefan Zollinger, Vorsteher Amt für Kultur Kanton Nidwalden (Mitte) und Heinrich Leuthard, Vorsitzender Geschäftsleitung der NKB. (Bild: Philipp Unterschütz. Stans, 14. Juni 2018)

Bereits fehlen Wände, Durchbrüche sind gemacht, Deckenteile entfernt, überall liegt eine dicke Staubdecke. Schon seit sechs Wochen haben die Baufachleute die Herrschaft über die Räumlichkeiten im Regierungsgebäude am Stanser Dorfplatz übernommen. Die umfassende Sanierung ist in vollem Gang.

Im denkmalgeschützten Gebäude von 1932, wo vorher die Regierung in ihren Sitzungen über ihre Geschäfte befand und noch früher jahrzehntelang die Nidwaldner Kantonalbank (NKB) ihren Hauptsitz hatte, ist aber nicht alles möglich. Viele Bestandteile, wie der historische, mit Holz ausgestattete, Bankratssaal, bleiben erhalten. «Wir wollen den historischen Wert der Liegenschaft erhalten, deshalb ist uns die nötige Sorgfalt bei der Sanierung sehr wichtig», sagte ein stolzer Heinrich Leuthard, Direktor der NKB, der das Gebäude gehört, am Donnerstag bei der Besichtigung der laufenden Arbeiten.

Sondierbohrungen sind nötig

«Die grösste Herausforderung ist die Statik: Bauliche Eingriffe in die Tragstruktur dürfen nur vorsichtig unter ständiger Begleitung des Bauingenieurs erfolgen», erklärte Patrik Rohrer, Bauleiter und Architekt. Um sicher zu gehen, werden Sondierbohrungen in Decken und Wänden vorgenommen. «Die Arbeiten laufen gut, wir sind auf Kurs.» Die Raumaufteilung wird angepasst, die Räume werden grösser, es gibt zeitgemässe Nassräume und im Dachgeschoss, wo die ehemalige Hauswartwohnung war, entsteht ein neues, repräsentatives Sitzungszimmer mit grossem Foyer. Das ganze Gebäude wird hindernisfrei erschlossen, auch ein Lift wird eingebaut. Im April 2019 dürfen Regierung und Staatskanzlei, die während des Umbaus bei der NKB Gastrecht geniessen, wieder einziehen. Wie teuer die Sanierung ist, wollten die Verantwortlichen auf Nachfrage nicht bekannt geben.

Zum Engagement bei der Gebäudesanierung zählt auch die Kunst am Bau. In Zusammenarbeit mit dem Kanton wurden drei Künstler eingeladen, ein Konzept einzureichen. Die Kosten dafür werden durch die NKB und das kantonale Hochbauamt getragen. «Es werden keine Mittel aus dem Lotteriefonds verwendet», betonte Stefan Zollinger, Leiter des Amtes für Kultur.

Monolithischer Klotz wäre unschön

Ausgewählt wurde schliesslich das Konzept des Künstlers und Bildhauers Roland Heini, vielen auch bekannt als Leiter des Skulpturenparks Ennetbürgen. Sein Projekt besteht aus zwei Teilen innen und aussen. An der Wand des neuen Sitzungszimmers im neuen Foyer im Dachstock prangt künftig ein Gips-Relief. Es zeigt ein Ornament mit elf Punkten, die miteinander verschlauft sind. «Sie stehen für die elf Gemeinden, die gemeinsam den Kanton bilden», erklärte Roland Heini. Inspiriert mit Gips zu arbeiten, hätten ihn die schönen Deckenstuckaturen in der ehemaligen Schalterhalle. «Das Relief fügt sich ausserordentlich gut in das historische Gebäude ein», meinte Stefan Zollinger.

Im Aussenbereich ist die Kunst am Bau von Roland Heini temporärer Natur. Auf den Gerüstschutznetzen, mit denen das ganze Gebäude während des Umbaus «eingepackt» ist, prangen an den Ecken Ornamente von Heini. Sie stellen Kommunikation und Bewegung von Menschen dar. «Ziel meiner Arbeit ist es, während des Umbaus den Charakter eines weissen Klotzes aufzubrechen. Daher werden nicht die Flächen, sondern die Ecken und ihre Umräume bespielt», erklärt Roland Heini, der mit seinem Dreierteam allein für das Bemalen und Nähen der Planen 12 Tage brauchte.

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