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Bergbahnen

Beckenried-Emmetten: Trennung von Geschäftsführer kam nicht überraschend

Der Verwaltungsrat der Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG hat sich von Geschäftsführer Sepp Odermatt getrennt – im «gegenseitigen Einvernehmen», wie es heisst. Eine Entscheidung, die für Odermatt nicht überraschend kam.

Marion Wannemacher

marion.wannemacher@nidwaldnerzeitung.ch

Für die Mitarbeiter der Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG muss die Nachricht eine echte Überraschung gewesen sein. Der Verwaltungsrat gab am Dienstag bekannt, dass das Arbeitsverhältnis mit Geschäftsführer Sepp Odermatt ab sofort aufgelöst sei. Die Trennung erfolge «im gegenseitigen Einvernehmen», betonen beide betroffenen Seiten. Seitdem habe Odermatt von vielen Mitarbeitern Mails und SMS erhalten, dass sie den Entscheid nicht verstünden, betont er. Begründet wird der Schritt von Seiten Verwaltungsrat mit dem Argument: «Wir haben das Engagement für die auch von den Fremdkapitalgebern und Grossaktionären geforderte neue Ausrichtung der Unternehmung auf der operativen Ebene vermisst. Deshalb will der Verwaltungsrat dies mit einer neuer Person angehen», so Toni Mathis vom Verwaltungsrat. 

Finanzsituation erfordert Neuausrichtung

Am Montag hatte dieser getagt und den Entscheid mit sofortiger Wirkung gefällt. Mit ein Grund sei die angespannte Finanzsituation, unter anderem durch die anstehende Mastensanierung in Höhe von 1,2 Millionen Franken aufgrund der Auflagen des Bundesamt für Verkehr, so Mathis. In der letzten Generalversammlung vergangenen Herbst hatte Finanzchef Oskar Amstad darauf hingewiesen, dass das Unternehmen zu wenig flüssige Mittel erwirtschaftet habe. Der Verlust schlug mit 170700 Franken zu Buche. Das Berggasthaus schloss mit einem Minus ab. 

Bei der Personalentscheidung hatten auch andere ein Wörtchen mitzureden: «Wir sind angewiesen auf die Fremdkapitalgeber, insbesondere auf die Grossaktionäre», stellt Toni Mathis klar. Das sind die Genossenkorporationen Beckenried und Emmetten sowie die politischen Gemeinden. Einen Zusammenhang mit dem Stabwechsel im Präsidium des Verwaltungsrates (ab Herbst Res Schmid) weist Mathis hingegen zurück. Bei der Neuausrichtung gehe es um den Bereich Familien und wetterunabhängige Angebote für Gruppen. Für den Winter solle in den Bereich des skifreien Tourismus für Winterwanderer und Schneeschuhläufer investiert werden. 

Eine Übergangsorganisation aus Paul Odermatt, dem stellvertretenden Geschäftsführer, sowie vier Kaderpersonen wird die Bergbahnen voraussichtlich einige Monate ad interim leiten. An der Neubesetzung der Stelle arbeite man mit Hochdruck, versicherte Mathis. Organisation und Durchführung des Open-Airs in eineinhalb Wochen seien sichergestellt. 

Odermatt fühlt sich als «Bauernopfer»

Er fühle sich als «Bauernopfer» sagte Sepp Odermatt auf Anfrage. «Es ist legitim, dass der neue Verwaltungsratspräsident mit frischem Blut starten will. Andererseits ist es speziell, dass zusätzlicher Druck von aussen, von den Fremdkapitalgebern und Grossaktionären die Entscheidung beeinflusst hat.» Bereits seit Mai sei ihm klar, dass man sich trenne, seitdem habe es viele Gespräche mit dem Verwaltungsrat gegeben. «Ich wäre gern noch geblieben und hätte etwas bewegt», sagt Odermatt, der neun Jahre Geschäftsführer war. Der Mai dieses Jahres sei der beste in der Geschichte gewesen. Seine Entscheidung, die Klewenalp für das GA zu öffnen, habe die Frequenzen im Vergleich zum Halbtax verdoppeln können. Sein Appell: «Den Winter mit dem Skisport nicht vernachlässigen, sonst wandern die Skifahrer ab.» 

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