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Rütli

Premiere der Oper «Wilhelm Tell» auf Juli 2019 verschoben

Urs Althaus lässt mit seinem Opernprojekt auf dem Rütli nicht locker. Allerdings ist der Weg noch lange für das 7,8-Millionen-Projekt.
Die Oper wird unter freiem Himmel aufgeführt, da die Natur für das Stück von zentraler Bedeutung ist. Das Publikum soll nicht nur hören und sehen, sondern die Aufführung auch physisch erleben.
Bild: Bild: PD

Florian Arnold

florian.arnold@urnerzeitung.ch

Am 25. Juli 2019 soll es so weit sein: Bei Dämmerung wird auf dem Rütli die berühmteste Ouvertüre der Operngeschichte erklingen. Die Startmelodie zu Rossinis «Wilhelm Tell». Zum ersten Mal in der Geschichte wird damit die Oper an ihrem Originalschauplatz aufgeführt. Hinter dem Projekt steckt der Urner Schauspieler Urs Althaus, früheres Topmodel.

«Es gibt wohl nichts Schöneres, als auf dem Rütli Rossinis ‹Wilhem Tell› aufzuführen», sagt Althaus. «Es soll etwas werden, worauf wir Schweizer alle stolz sein können. Das ist der Antrieb für die Verantwortlichen.» Ziel sei es, eine Oper für alle zu gestalten. «Die Leute sollen hierher pilgern und die gemeinsame Geschichte erleben.»

An der Totenruhe gescheitert

Bereits 2010 machte Urs Althaus ein Opernprojekt publik. Damals wollte er das Dorfbild von Bauen zur Kulisse erklären. Das Publikum hätte von einer schwimmenden Plattform aus die Oper «La Sonnambula» geniessen sollen. Doch 2014 musste das Projekt versenkt werden: Die Friedhofsverwaltung machte geltend, dass die Pläne nicht mit der Totenruhe vereinbar seien, da auch der Friedhof als Bühne hätte benutzt werden sollen.

«Danach kam die Idee auf, die Sache auf dem Rütli durchzuziehen», erinnert sich Althaus. «Wenn wir schon auf dem Rütli eine Oper machen, dann ‹Wilhelm Tell›.» Vor drei Jahren wurde schliesslich mit Planen begonnen. Doch auch dieser Zeitplan hat sich seither mehrmals geändert: So hätte ursprünglich bereits im vergangenen Jahr die Premiere stattfinden sollen. Nachdem auf 2018 ausgewichen wurde, soll es nun 2019 so weit sein. «An der ersten Generalversammlung unseres Fördervereins Ende Juni haben wir uns auf 2019 geeinigt», erklärt Althaus. Präsidiert wird der Förderverein von Peter Marschel, Kulturmanager und langjähriger Manager des Balletts am Zürcher Opernhaus. Weiter im Vorstand sind neben Althaus der künstlerische Leiter Andreas Winkler, der Urner Jurist Thomas Arnold und der Ökonom Marcel Gamma.

Rütli soll den Zusammenhalt stärken

Geplant sind 25 Vorstellungen in allen vier Landessprachen. «Diese Oper für alle bezieht nicht nur professionelle Künstler mit ein, sondern auch Laienensembles aus allen Landesteilen», heisst es in einer Mitteilung des Vereins. «Damit unterstützt dieses Projekt das Ziel der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, das Rütli verstärkt als Ort des nationalen und internationalen Zusammenhalts und des Austauschs über gesellschaftliche Werte zu nutzen.»

Urs Althaus ist zuversichtlich, dass diesmal alles klappt: «Das Grundteam steht, wir haben sämtliche Bewilligungen, das Bühnenbild ist fertig geplant, ein Sicherheitskonzept wurde mit der Polizei und dem Sicherheitsdirektor besprochen. Die SGV denkt über einen speziellen Schiffsplan nach, und noch fehlen ein paar Infrastrukturanpassungen und ein paar Punkte der Logistik sind noch offen.»

Die Initianten sprechen von «Entertainment mit höchstem künstlerischem Anspruch», einem «neuen Kapitel in der Inszenierungsgeschichte dieser grossen Oper» und einem «Erlebnis von geradezu mystischer Intensität». Dazu beitragen soll vor allem der Standort. «Die Kraft dieser Aufführung wird für das Publikum nicht nur hör- und seh-, sondern auch physisch erlebbar.» Denn die Schweizer Alpenwelt sei schon für Rossini wichtig gewesen, der gar seinen Bühnenbildner dazu angehalten haben soll, an den Vierwaldstättersee zu reisen, um vor Ort Skizzen für eine möglichst authentische Uraufführung anzufertigen.

Noch fast 4 Millionen werden benötigt

Bleibt die Frage nach der Finanzierung: Das Gesamtbudget beträgt 7,8 Millionen Franken. «Die Hälfte haben wir beisammen», sagt Peter Marschel, Präsident des Fördervereins. «Nun können wir damit beginnen, Künstler zu verpflichten.»

Wichtig bei der Finanzierung sei es, die Last auf möglichst viele Standbeine zu verteilen, so Marschell. «Wir werden unterstützt von den Kantonen, privaten Grossspendern, Stiftungen und kleineren Gönnern.» Zudem führe man Gespräche mit dem Bundesamt für Kultur, Pro Helvetia und Unternehmen, die an einem Sponsoring interessiert seien.

Wichtig sei hierfür auch das breit besetzte Patronatskomitee, dem unter anderem Pietro Supino, VR-Präsident von Tamedia, der ehemalige Berner Stapi und Nationalrat Alexander Tschäppet, Ständerat Josef Dittli, Regierungsrätin Heidi Z’graggen und der Schwyzer Landammann Andreas Barraud angehören.

Neben dem Förderverein, dem Gönnerverein und dem Patronatskomitee soll im kommenden Jahr eine Aktiengesellschaft gegründet werden, welche für den Betrieb der Opernaufführungen verantwortlich zeichnen wird.

Hinweis

Weitere Informationen zur Gönnervereinigung finden Sie hier: www.grand-opera-tell.ch/goennervereinigung

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