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Nationalteam

Fischers Blick nach Nordamerika

Mit zwei Testspielen gegen Norwegen am Freitag und Samstag schliesst das Schweizer Nationalteam die dritte Vorbereitungswoche auf die Eishockey-WM in Dänemark ab. Das WM-Team nimmt langsam Formen an.
Noch hat Nationaltrainer Patrick Fischer sein WM-Team nicht beisammen
Bild: KEYSTONE/GABRIEL MONNET

Wie jedes Jahr richtet sich der Blick auch nach Nordamerika, wo in den kommenden Tagen die ersten Schweizer aus den Playoffs ausscheiden werden.

Am Donnerstagmittag trudelte Jonas Siegenthaler in der beschaulichen Eishalle Heuried im Zürcher Stadtkreis 3 ein, direkt vom Flughafen kommend und bepackt mit einem Bündel Stöcke und einer Tasche seiner NHL-Franchise Washington Capitals. Der 20-jährige Verteidiger ist nach dem Saisonende der Hershey Bears und nach Noah Rod und Calvin Thürkauf der dritte Spieler aus der AHL, der ins Trainingslager des Nationalteams eingerückt ist.

Rod, Thürkauf und Siegenthaler bilden zusammen mit dem in den Playoff-Halbfinals ausgeschiedenen Septett des SC Bern den Kreis der für diese Woche neu aufgebotenen Spieler. Die SCB-Spieler gehören aktuell zum Stamm des Nationalteams und werden die Schweiz im Normalfall an der WM vertreten. Ob es dagegen das junge AHL-Trio nach Dänemark schafft, bleibt abzuwarten. Am Freitag in Langenthal und am Samstag in Biasca jeweils gegen Norwegen werden sie eine erste Chance erhalten, um sich zu empfehlen.

Nicht zögern für ein Aufgebot dürfte Fischer bei Spielern, deren Saison in Nordamerika eine Liga höher in der NHL zu Ende geht. Bei der Mission "Wiedergutmachung" nach dem missglückten Olympia-Turnier in Pyeongchang wäre jede Verstärkung aus der besten Liga der Welt willkommen.

Das Dutzend derzeit noch in den NHL-Playoffs beschäftigter Spieler gab Patrick Fischer bei dessen Besuch in Nordamerika vor ein paar Wochen zumindest schon mal ein entsprechendes Commitment ab. Ob die NHL-Profis von ihren Klubs dann auch die Freigabe für das WM-Turnier erhalten, ist eine andere Frage. Dem angeschlagenen Denis Malgin (Florida) jedenfalls wurde eine Reise nach Dänemark untersagt.

Niederreiter und Andrighetto vor dem Aus

Am wahrscheinlichsten ist derzeit eine WM-Teilnahme von Nino Niederreiter und Sven Andrighetto, die in ihren Achtelfinal-Serien mit Minnesota respektive Colorado 1:3 in Rückstand liegen. Sollte Colorado die Serie gegen Nashville überraschend noch drehen, stünden statt Andrighetto plötzlich Roman Josi und Kevin Fiala zur Verfügung. Yannick Weber, der dritte Schweizer in Diensten von Nashville, ist derzeit verletzt.

Vor dem Ausscheiden stehen auch die New Jersey Devils mit Jungstar Nico Hischier, Mirco Müller und (Ersatzspieler) Christoph Bertschy. Ob Hischier nach seiner ersten NHL-Saison die Freigabe erhält, ist nicht sicher. Generell kann Fischer die nächste Playoff-Runde noch abwarten; in den Viertelfinals ausgeschiedene Spieler würden im Verlauf der WM ebenfalls noch zur Verfügung stehen.

Bis zum WM-Auftaktspiel am 4. Mai gegen Aufsteiger Österreich wird sich das Schweizer Kader unabhängig von den NHL-Playoffs noch merklich verändern. Bis zu zehn Spieler der Finalisten Lugano und ZSC Lions sowie allenfalls das Klotener Duo Denis Hollenstein/Vincent Praplan dürften die Schweiz aus der National League noch verstärken.

Offene Torhüter-Frage

Noch nicht geklärt für die WM ist die Torhüter-Frage. Aktuell im Team stehen die beiden Davoser Gilles Senn und Joren van Pottelberghe sowie neu Berns Leonardo Genoni, der als Einziger gesetzt ist. Für ein Aufgebot ernsthaft in Fragen kommen einzig noch Lukas Flüeler von den ZSC Lions und Reto Berra aus der Organisation der Anaheim Ducks.

Berra war zuletzt von Anaheim zur Absicherung ins Team geholt worden, nachdem sich das AHL-Farmteam aus San Diego nicht für die Playoffs qualifiziert hatte. In der Nacht auf Donnerstag schied Anaheim aber (gegen die San Jose Sharks mit Timo Meier) in den Achtelfinals aus. (sda)

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