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Deutschland

Ratlosigkeit in Dortmund

In Dortmund macht sich eine gewisse Ratlosigkeit breit. Der Bundesligist geht in der Europa League gegen Österreichs Meister Red Bull Salzburg in mehrfacher Hinsicht als Verlierer vom Platz.
Musste sich nach dem 1:2 gegen Salzburg erklären: Dortmund Trainer Peter Stöger
Bild: KEYSTONE/EPA/FRIEDEMANN VOGEL

"Es gibt Gott sei Dank ein zweites Spiel. Ein Meisterschaftsspiel, das du verlierst, kannst du nicht mehr reparieren", erklärte Stöger. Der Österreicher suchte nach dem 1:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League vergeblich nach Erklärungen für den matten Auftritt seiner Mannschaft. "Es war dürftig." Nach einem ansprechenden Start sei seine Mannschaft zurückgefallen. "Dazwischen war viel Leerlauf."

Stöger muss auf das Rückspiel vom kommenden Donnerstag in Salzburg hoffen. "Wir haben jetzt eine richtig schwierige Aufgabe, aber ausgeschieden sind wir noch lange nicht", betonte der Wiener. "Wir wissen trotzdem, dass wir die Qualität haben, in Salzburg gewinnen zu können. Aber da wird eine andere Vorstellung notwendig sein."

Dabei hat Stöger gegen Salzburg in der Vergangenheit wenig Glück gehabt. Von seinen 15 bisherigen Trainer-Duellen mit den Bullen hat er nur eines gewonnen - das allererste im September 2005 als Coach der Wiener Austria (2:0). Es folgten fünf Unentschieden und neun Niederlagen.

Giftige Kommentare

Das 1:2 in der Europa League war zwar erst Stögers zweite Niederlage im 14. Pflichtspiel als Dortmund-Coach, der BVB ist mittlerweile aber vier Partien sieglos. Die Dortmunder Öffentlichkeit ist kritisch. "Der BVB ist nur noch ein Schatten seiner selbst", bemerkten die "Ruhr Nachrichten" am Freitag. "Was Spielorganisation, Struktur, Zielstrebigkeit und Biss anging, so war Salzburg der Borussia weit voraus."

Tatsächlich halfen den Dortmundern am Ende auch ihre 64:36 Prozent Ballbesitz nichts. "Wenn du ein Spiel kontrollierst, musst du halt aktiv bleiben", sagte Stöger. Er vermisste das Tempo, möglicherweise auch die Frische seiner Akteure. "Das war nicht gut genug. So kann man eine gut organisierte, giftige Mannschaft, für die das vielleicht die Aufgabe des Jahres ist, nicht ausspielen."

Minusrekord und Pfiffe

Vom Auftreten der Salzburger sei laut Stöger niemand überrascht worden. "Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass irgendwer überheblich reingegangen ist." Vielmehr fehlten dem BVB die Ideen, um die Bullen dauerhaft unter Druck zu setzen. Die Zuschauer quittierten es schon zur Pause mit einem Pfeifkonzert. Bei der Verabschiedung schickten jene auf der Fan-Tribüne die Spieler gestenreich in die Kabine.

In der Gunst der Anhänger steht die Mannschaft derzeit ohnehin nicht sehr hoch. 53'700 Zuschauer waren gegen Salzburg nur in den Signal Iduna Park gekommen - so wenige wie seit Oktober 2010 nicht mehr. "Viele Zuschauer im Stadion pfiffen. Sie pfiffen, weil die Mannschaft, die sie so gern gewinnen sehen, nicht nur nicht gewonnen hatte, sondern dabei auch noch stellenweise überfordert gewirkt hatte", urteilte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung".

Vertragsverlängerung hat keine Priorität

Gesprächen über eine mögliche Vertragsverlängerung über das Saisonende hinaus hat Stöger bisher keine Priorität eingeräumt. Der 51-Jährige ist seit Mitte Dezember im Amt. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat ihm in Aussicht gestellt, bei entsprechendem sportlichen Erfolg der erste Ansprechpartner für eine langfristige Zusammenarbeit zu sein.

In der Liga ist Dortmund unter Stöger zehn Spiele ungeschlagen. Am Sonntag (18.00 Uhr) wartet auf den Tabellendritten ein wichtiges Heimspiel gegen den punktgleichen Vierten Eintracht Frankfurt. (sda/apa)

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