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Tränen und Genugtuung bei Sabina Hafner

Zweierbob-Pilotin Sabina Hafner beendet ihren letzten olympischen Wettkampf als 9. und verpasst ihr erstes Diplom um 23 Hundertstel. Gold holt überraschend die Deutsche Mariama Jamanka.
Das Schweizer Bob-Duo mit Pilotin Sabina Hafner (rechts) und Anschieberin Rahel Rebsamen freuen sich über Rang 9
Bild: KEYSTONE/AP/WONG MAYE-E

Nachdem sie auch ihre vierte Fahrt solide ins Ziel gebracht hatte, verzog sich Sabina Hafner kurz in eine stille Ecke. "Ich habe ein Tränchen verdrückt", gab die 33-jährige Baselbieterin zu. Nicht, weil sie mit ihrer Leistung unzufrieden war, sondern weil ihr bewusst wurde, dass sie ihre letzte Bobfahrt bei den Profis absolviert hatte.

Hafner und ihre Luzerner Anschieberin Rahel Rebsamen waren so konstant wie ein Schweizer Uhrwerk gefahren. 8., 10., 9. und nochmals 9. waren sie in ihren vier Läufen. Das reichte logischerweise zum 9. Gesamtrang. Ein wenig ärgerte sich Hafner dann doch. "Ein Diplom wäre schön gewesen", meinte sie nach einem kurzen Schimpfwort. "Auch der Verband Swiss-Sliding hätte ein solches verdient gehabt."

Vergeben hatte sie die gut zwei Zehntel wohl im zweiten Durchgang am Dienstag mit einem kleinen Fehler im unteren Teil der Bahn. Kleiner Fehler, grosse Wirkung, denn dort steigt der Kurs an, entsprechend schnell verliert man Tempo. "Ich habe selber gestaunt, wie sehr sich das ausgewirkt hat", stellte die Elektrotechnikerin aus Liestal fest.

Am Ende hätten die anderen Fahrerinnen einfach fast keine Fehler gemacht, so dass kaum mehr drin gelegen wäre. Nicht ganz ohne Stolz stellte Hafner aber fest, immerhin habe es im Alter von 33 Jahren zum Olympia-Bestwert gereicht. 2006 in Turin war sie 10., vier Jahre später in Vancouver 12. geworden. Den Entscheid, vor zwei Jahren den Rücktritt vom Rücktritt zu geben, habe sie nur ganz selten und nur für ganz kurze Zeit im Kraftraum bereut. Der Bobsport werde ihr fehlen, aber sie hoffe, wenigstens noch ab und zu Tipps geben zu können.

Für Anschieberin Rahel Rebsamen waren die ersten Olympischen Spiele ein "Wahnsinnserlebnis". Eines, das sie nur zu gerne wiederholen möchte - nämlich in vier Jahren in Peking auf dem Schlitten ihrer Zwillingsschwester Eveline, die diesmal Ersatzanschieberin war.

Die "falsche" Deutsche an der Spitze

Im Kampf um Olympia-Gold entwickelte sich wie bei den Männern ein Hundertstel-Krimi. Am Ende setzte sich überraschend die deutsche Europameisterin Mariama Jamanka mit der Anschieberin Lisa Buckwitz durch. Sie distanzierten die Amerikanerin Elana Meyers Taylor um sieben Hundertstel. Die zweifache Weltmeisterin verpasste damit den Olympiasieg nach Bronze 2010 und Silber 2014 erneut knapp. Auch die Kanadierin Kaillie Humphries holte die dritte Medaille in Folge, nach zweimal Gold nun Bronze.

Leer ging der eigentliche deutsche Trumpf Stephanie Schneider aus. Sie durfte mit Jamankas Stammanschieberin Annika Drazek, der stärksten deutschen Starterin, antreten. Da am Ende aber beide angeschlagen waren, fielen die Startzeiten nicht überragend aus, und es resultierte nur der 4. Platz. (sda)

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