Johnson war selbst bei mehreren Lockdown-Partys anwesend, erhielt aber nur in einem Fall einen Strafbescheid. Die Londoner Polizei hatte ihre Ermittlungen kürzlich abgeschlossen und insgesamt 126 Geldstrafen gegen 83 Personen verhängt.
Nun ist der Weg frei für Gray, ihren gesamten Bericht zu veröffentlichen. Sie hatte nach Beginn der Polizeiermittlungen nur eine stark gekürzte Version öffentlich gemacht und darin Führungsversagen und schweres Fehlverhalten angeprangert. Wegen des Skandals haben auch Mitglieder von Johnsons Konservativer Partei seinen Rücktritt gefordert.
Wie die BBC berichtete, hatten mit Geldstrafen belegte Beamtinnen und Beamte, die Gray namentlich nennen will, noch bis Sonntagabend Zeit, gegen das Vorhaben Einspruch einzulegen. Insgesamt seien etwa 30 Beschäftigte von Downing Street informiert worden, dass Gray sie identifizieren wolle. Dazu zählt auch Johnson.
Nach Informationen der Sonntagszeitung "Observer" kritisiert der Bericht vor allem den obersten Beamten des Öffentlichen Diensts, Simon Case. Er sei dafür verantwortlich, dass am Regierungssitz eine Kultur mit Alkohol und Regelbrüchen entwickelt und toleriert wurde. Johnson werde Case zum Sündenbock machen, schrieb das Blatt. (sda/dpa)