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Libanon

Toter bei Protesten in Beirut

Bei Protesten in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind medizinischen Kreisen zufolge mindestens ein Mensch getötet und sieben weitere verletzt worden.
Bei Protesten in Beirut ist es zu einem Zusammenstoß von Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen, bei denen es Tote und Verletzte gab. Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Bild: Keystone/AP/Hussein Malla

Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete einen Toten und sechs Verletzte. Laut einem Augenzeugen feuerten Unbekannte am Donnerstag aus einem Gebäude in Nähe des Justizpalastes Schüsse ab. Wer genau verantwortlich war, blieb zunächst unklar. Die Armee erklärte, auf jegliche Schützen das Feuer zu eröffnen.

Die Stimmung war am Vormittag sehr angespannt. Auf Videos waren blutende Menschen zu sehen und Scharen, die bei Schüssen über eine Kreuzung rennen und Schutz suchen. Sicherheitskräfte waren in grosser Zahl im Einsatz und sperrten mehrere Strassen ab. Anwohner wurden aufgefordert, die Gegend zu meiden.

Zu den Protesten vor dem Justizpalast hatte die schiitische Amal-Bewegung aufgerufen, die enge Kontakte zur Iran-treuen Hisbollah pflegt. Sie wollen Druck ausüben auf Ermittlungsrichter Tarek Bitar, der die Untersuchung zur gewaltigen Explosion im August 2020 im Hafen von Beirut leitet. Dabei wurden mehr als 190 Menschen getötet und rund 6000 verletzt. Grosse Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete wurden durch die Explosion massiv zerstört.

Anhänger von Amal und Hisbollah fordern, dass Bitar der Fall entzogen wird. Am Donnerstag wies ein Kassationsgericht einen Antrag zweier Ex-Minister zurück, Bitar abzusetzen - kurz darauf brauch die Gewalt auf der Strasse aus. Wegen des Antrags lagen die Ermittlungen seit Dienstag auf Eis.

Schon vor einigen Wochen hatten Ex-Minister gegen Bitar geklagt und ihm bei der Untersuchung mangelnde Neutralität vorgeworfen. Seinem Vorgänger war der Fall vor einem halben Jahr nach Beschwerden von beschuldigten Ex-Ministern entzogen worden. Bitar kann seine Arbeit zumindest nach dem Gerichtsbeschluss vom Donnerstag aber vorerst fortsetzen. (sda/dpa)