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Deutschland

Vatikan warnt deutsche Bischöfe vor Alleingang bei Abendmahlsfeiern

Der Vatikan sieht nicht nur den Reformprozess der deutschen Katholiken kritisch, sondern hat auch starke Bedenken gegen eine Annäherung an die Protestanten durch gemeinsame Abendmahlsfeiern.
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, nimmt an der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Stadtschloss teil. Die deutschen Bischöfe treffen sich traditionell im September am Grab des heiligen Bonifatius in der osthessischen Domstadt. Foto: Arne Dedert/dpa
Bild: Keystone/dpa/Arne Dedert

Der Präsident des "Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen", der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, warnte die deutschen Bischöfe in einem Gespräch mit der "Herder Korrespondenz" vor Alleingängen in dieser Frage.

In der Diskussion geht es darum, ob sich Katholiken und Protestanten gegenseitig zu Eucharistie- beziehungsweise Abendmahlsfeiern einladen können. Die Feier würde dann jeweils nach dem Verständnis von einer der beiden Seiten zelebriert, aber Gläubige beider Konfessionen würden teilnehmen. Dies soll unter anderem beim Ökumenischen Kirchentag nächstes Jahr in Frankfurt am Main praktiziert werden.

Die beiden grossen christlichen Kirchen haben ein unterschiedliches Verständnis von Jesus' letztem Abendmahl vor seiner Hinrichtung - allerdings ist dies eher eine Frage für Theologen als ein Problem, das heute noch starke Resonanz findet. Vielmehr drängen die meisten Gläubigen auf eine schnelle Annäherung der beiden Kirchen, die in Deutschland ungefähr gleich stark sind, aber beide rasch Mitglieder verlieren. Die Glaubenskongregation des Vatikans - die oberste Aufsichtsbehörde über die katholische Lehre - hat gemeinsamen Feiern nun eine Absage erteilt.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, sagte dazu am Dienstag zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda, man werde die Argumente des Vatikans natürlich bedenken müssen. "Ich hoffe und erwarte aber auch, dass niemand einfach sagt: So nicht! Denn dann werde ich fragen: Wie denn? Denn darauf haben die Menschen, die in der Ökumene engagiert sind (...), einen Anspruch." (sda/dpa)