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Musikpreise

Doppelte Ehre für Bligg

Von Baschi im Anzug bis Billie Eilish in Leuchtweste: Am Samstagabend zeigte sich die Musikszene auf dem Roten Teppich der 12. Swiss Music Awards. Für Bligg endete der Abend doppelt erfolgreich.
"Bligg-Fans sind big fans": Der Zürcher Mundart-Sänger Bligg räumte an den 12. Swiss Music Awards Pflastersteine als Best Male Act und für das beste Album ab.
Bild: Keystone/URS FLUEELER

Schon im Zug nach Luzern waren die Swiss Music Awards (SMA) ein Gesprächsthema, vom Bahnhof zum Kultur- und Kongresszentrum KKL, wo die Musikpreise dieses Jahr zum ersten Mal verliehen wurden, führte eine regelrechte Glitzerkleidstrasse. Und diejenigen, die nur zum Promischauen angereist waren, kamen auf ihre Rechnung. Denn der neue Rote Teppich war lang. Richtig lang.

So wurde etwa Comeback-Musiker Nemo, der sich vor einem Jahr mit vier Betonklötzen in die Kreativpause verabschiedet hatte und anlässlich der SMA auf die Bühne zurückkehrte, von einer grossen Menschenmenge bejubelt. Ebenso der Basler Sänger und ewige SMA-Leerausgeher Baschi, der mit seiner Freundin Alana Netzer anreiste. Der Berner Sänger Luca Hänni übrigens strahlte an der Seite seiner neuen Liebe Michèle, die er erst am Valentinstag erstmals auf Instagram vorgestellt hatte.

Am lautesten war das Geschrei allerdings, als die 17-jährige US-Popsängerin Billie Eilish im KKL ankam - mit silbergrauem Haar und in einer Art Strassenputzermontur. Das Multitalent trat später als einziger internationaler Act und grosses Highlight an der Show auf.

Grosse Überraschung

Während im Luzerner Saal des KKL zum ersten Mal die Seitenshow "SMA Live" stattfand, galt der Fokus im Konzertsaal hauptsächlich den Preisen. Den ersten räumten Lo & Leduc als Best Group ab. Für umso "paradoxer" hielt es Lo, dass er den Betonklotz alleine entgegennahm. Doch er und Leduc hätten im Vorfeld per Los entschieden, wer an die SMA dürfe und wer in die Ferien gehen müsse. "Ich habe gewonnen", so Lo.

Mit drei Nominierungen war der Zürcher Mundart-Musiker Bligg als kommerziell erfolgreichster Künstler des letzten Jahres ins 12. SMA-Rennen gegangen. Gewonnen hat er zwei davon - in den Kategorien Best Male Act und Best Album. "Bligg-Fans sind big fans", sagte er in der einer seiner Ansprachen. "Ich habe keine Speech vorbereitet, weil ich nicht damit gerechnet habe", in der anderen.

Den Stein für den Best Hit mussten er und Lo & Leduc jedoch an den Latino-Sänger Loco Escrito abgeben. Dieser gewann, erstmals nominiert, sogleich einen Klotz für "Adiós und dankte allem voran seiner "wunderschönen Mutter". Er habe ihr immer gesagt "chills, irgendwann kaufe ich dir ein Haus". Daran wolle er weiterhin arbeiten.

Kleine Überraschung

Die Zürcher Indie-Band Black Sea Dahu um Frontsängerin Janina Catherein gewann den von 144 Künstlerinnen und Künstlern verliehene Artist Award. Verkündet wurden die Neuigkeiten via Videobotschaft von Sängerin Sophie Hunger. Sie übrigens ging in der Kategorie Best Female Act leer aus. Dieser Preis ging an die Rapperin Steff la Cheffe. Womit der Bernerin mit ihrem Album "Härz Schritt Macherin" das Comeback nach einer fünfjährigen Schaffenspause geglückt ist.

Eine schöne Überraschungsmeldung: Die Schaffhauser Band The Gardener & The Tree setzten sich in der Kategorie Best Live Act gegen Sophie Hunger und Zeal & Ardor durch. "Wir Habaschen können ja nicht einmal Noten lesen", sagte der "geflashte" Sänger Manuel Felder bei seiner Rede.

Den vom Preis als SRF 3 Best Talent ging "hochverdient", wie die Off-Stimme sagte, an Marius Baer. Der Appenzeller Sänger, der schon als der Schweizer Joe Cocker oder Rag'n'Bone betitelt wurde, war sichtlich gerührt und wollte die Bühne fast schon vor dem Gruppenbild mit allen bisherigen Sieger dieser Kategorie (darunter Steff la Cheffe oder Nemo) verlassen.

Kein Quotenpreis für Sina

Bereits bekannt war, dass die Walliser Sängerin Sina als erste Frau in der SMA-Geschichte den Outstanding Achievement Award gewinnen würde. Ihre Freundin, die Aargauer SP-Ständerätin Pascale Bruderer, wollte dies in ihrer Laudation nicht mit Worten über Musik begründen. "Als Politikerin sollte man nicht über Dinge reden, von denen man nicht viel Ahnung hat", sagte sie. Und meinte, Sina habe den Preis aus ihrer Sicht dafür verdient, dass sie so "unglaublich echt" ist. "Sie spielt keine Rolle, sie ist einfach immer sich selber."

Sina selber betonte, diesen Preis nicht als "Quotenpreis" entgegenzunehmen, sondern "als Symbol für die Zukunft aller Frauen in der Musik". Ihnen widme sie diese Auszeichnung. (sda)