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Deutschland

PEN-Präsident Yücel schmeißt hin

Der Journalist und Publizist Deniz Yücel hat nach einem Machtkampf im deutschen PEN-Zentrum überraschend seinen Rücktritt erklärt. "Ich möchte nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein", sagte Yücel am Freitag bei der Mitgliederversammlung in Gotha. Zugleich erklärte Yücel seinen Austritt aus der Schriftstellervereinigung.
Bild: Keystone/dpa/Martin Schutt

Zuvor war ein Antrag auf seine Abberufung mit knapper Mehrheit abgelehnt worden. Von 161 abgegebenen gültigen Stimmen votierten 75 gegen die Abberufung, 73 dafür. Der 48-jährige Yücel war erst im vergangenen Oktober an die Spitze des PEN-Zentrums gerückt. Zu den Streitigkeiten innerhalb des Präsidiums sagte Yücel in Gotha: "Ich habe es nicht nötig - take it or leave it, PEN."

Der Führungsstil der Spitzenriege hatte zu heftigen Streit in der Schriftstellervereinigung geführt und diese entzweit. Dabei geht es unter anderem um Beleidigungen, Mobbingvorwürfe und den Umgangston. Die Vorwürfe beziehen sich auf einen umfassenden Mailwechsel im Präsidium. Der Führungsstil des Präsidiums wurde in Gotha hitzig und in sehr aufgebrachter Stimmung debattiert.

Mitglieder äusserten in Gotha die Sorge, dass die Grabenkämpfe das Image des PEN-Zentrums nachhaltig beschädigten. Yücel hatte in seinem in Gotha vorgelegten Bericht auch Fehler eingeräumt, sah den PEN trotz der Konflikte aber gut aufgestellt.

Das PEN-Zentrum Deutschland mit nach eigenen Angaben 770 Mitgliedern ist eine der weltweit mehr als 140 Schriftstellervereinigungen, die im internationalen PEN vereint sind. Die drei Buchstaben stehen für die Wörter Poets, Essayists und Novelists. (sda/dpa)