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Fotografie

Sailer hat potemkinsche Dörfer fotografiert

Mit seinem Projekt "The Potemkin Village" widmet sich der Fotograf Gregor Sailer der Welt der Blendung, des Scheins. Potemkinsche Dörfer hat er in verschiedenen Ländern fotografiert. Zu sehen sind die Bilder bis 21. April im Centre de la photographie Genève (CPG).
Der österreichische Fotograf Gregor Sailer zeigt im Fotozentrum in Genf bis 21. April 2019 seine Ausstellung "The Potemkin Village".
Bild: Gregor Sailer

Der Begriff des Potemkinschen Dorfes geht, so der Mythos, auf den russischen Feldmarschall Potjomkin zurück. Der Günstling der Zarin Katharina der Grossen soll vor ihrer Reise durch das eroberte Krimgebiet 1787 entlang der Wegstrecke ganze Dörfer aus bemalten Kulissen errichtet haben lassen, um das wahre, heruntergekommene Gesicht der Region zu verbergen.

Moderne potemkinsche Dörfer und Häuser - Kulissenstädte, Attrappenbauten - hat der österreichische Fotograf in verschiedenen Ländern ausfindig gemacht. Es sind Gefechtsübungszentren in den USA und in Europa, detailgetreue Repliken europäischer Städte in China oder Fahrzeugtest-Städte in Schweden.

Klassische potemkinsche Häuser entstehen nach wie vor in Russland. Die ruhigen, statischen Bilder nimmt Sailer stets bei diffusem Licht auf. Schatten will er vermeiden. So komme die Scheinarchitektur am besten zur Geltung, sagte er in einem Interview.

Das CPG wurde 1984 von Genfer Fotografen gegründet. Es setzt den Schwerpunkt auf zeitgenössische Fotografie und den Bereich Stadtgestaltung. Jedes Jahr stehen fünf bis sechs monografische Ausstellungen auf dem Programm. In Zusammenarbeit mit Museen, Kunstzentren und Galerien organisiert das CPG alle drei Jahre die "50 Tage für die Fotografie in Genf".

www.centrephotogeneve.ch (sda)