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Afghanistan

Afghanistan: Polio-Impfkampagne geplant

UN-Organisationen haben die Entscheidung der militant-islamistischen Taliban begrüsst, die Wiederaufnahme der Polio-Impfungen in ganz Afghanistan zu unterstützen.
ARCHIV - Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens verabreicht im Juni dieses Jahres einem Kind eine Impfung während einer Polio-Kampagne im alten Teil von Kabul. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa
Bild: Keystone/AP/Rahmat Gul

Die Impfkampagne gegen Kinderlähmung solle am 8. November beginnen, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef in einer gemeinsamen Erklärung am Montag weiter mit. Sie sei die erste seit über drei Jahren, die alle Kinder in Afghanistan erreiche.

Zuletzt seien mehr als 3,3 Millionen Kinder in dem Land mit geschätzt 37 Millionen Einwohnern nicht geimpft worden. Diese lebten in Landesteilen, die bisher für Impfkampagnen nicht zugänglich gewesen seien, hiess es weiter.

In der Vergangenheit waren Impfteams in Gebieten, die von den Taliban kontrolliert wurden, immer wieder auf Schwierigkeiten gestossen. Die Islamisten hatten ihnen vorgeworfen, Informationen zu sammeln und an Sicherheitskräfte der Regierung weiterzugeben. Sie verboten in manchen Gebieten den Zugang. Mit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Mitte August sind Armee und Polizei zerfallen.

Die landesweite Impfkampagne sei das Ergebnis eines laufenden, hochrangigen Dialogs zwischen Vertretern der UN und der Führung der Taliban, in dem es um die Gesundheitsversorgung der Afghanen geht, heisst es in der Erklärung weiter. Die WHO warnte kürzlich, das Gesundheitssystem des Landes stehe kurz vor dem Kollaps.

Da im Jahr 2021 bisher nur ein Fall mit dem Wildtypus des Poliovirus gemeldet worden sei, habe Afghanistan die aussergewöhnliche Chance, Kinderlähmung auszurotten, heisst es weiter. Die Sicherheit des Gesundheitspersonals bleibe ein Hauptanliegen. Die Taliban-Führung wolle weibliche Impfhelferinnen einbeziehen und für Sicherheit sorgen. Erst im Juni waren fünf Impfhelfer im Osten des Landes getötet worden. (sda/dpa)