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Deutschland

Hauptverdächtiger im Mordfall Lübcke gesteht erstmals vor Gericht

Im Prozess um die Ermordung des deutschen Spitzenbeamten Walter Lübcke hat der Hauptverdächtige Stephan Ernst die Tat vor Gericht gestanden. Er habe den tödlichen Schuss auf den CDU-Politiker abgefeuert, liess der 46-Jährige am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Frankfurt über seinen Anwalt erklären.
Stephan Ernst soll den nordhessischen Regierungspräsidenten Lübcke vor einem Jahr auf dessen Terrasse erschossen haben, weil der CDU-Politiker sich für Flüchtlinge eingesetzt hatte. Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters Pool/dpa
Bild: Keystone/Reuters Pool/Kai Pfaffenbach

Lübcke war vor gut einem Jahr auf seiner heimischen Terrasse nahe der nordhessischen Stadt Kassel erschossen worden. Als Regierungspräsident leitete er eine Mittelbehörde, wie es sie in einigen deutschen Bundesländern als Bindeglied zwischen Land und Kommunen gibt.

Der Christdemokrat war zur Hassfigur der rechten Szene geworden, nachdem er bei einer Bürgerversammlung 2015 die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland offensiv verteidigt hatte. Er hatte dabei an die Adresse der Rechten gesagt, dass diejenigen, die die Werte der Bundesrepublik Deutschland nicht teilten, das Land jederzeit verlassen könnten. Ernst war bei der Versammlung anwesend.

Die deutsche Bundesanwaltschaft sieht bei Ernst eine "von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit getragene völkisch-nationalistische Grundhaltung" als Motiv. Nach seiner Festnahme hatte der 46-Jährige ein Geständnis abgelegt, das er aber später widerrief. Der Prozess begann Mitte Juni. (sda/dpa)