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Italien

Italien: Weiter Unwetterwarnung

Nach den heftigen Gewittern mit Verwüstungen, Verletzten und zwei Toten müssen sich die Menschen in Italien weiter auf Unwetter einstellen.
Bild: Keystone/Vigili del Fuoco/Hentschel, Sabrina

"Leider ist es noch nicht vorbei", sagte Luigi D'Angelo vom italienischen Zivilschutz der Zeitung "La Stampa" (Freitag). Von den Unwettern betroffen seien der Nordosten und die Mitte. Kalte Luft aus Nordeuropa, die auf warme Luft im Mittelmeerraum treffe, seien der Grund für die heftigen Wolkenbrüche, erklärte der Physiker und Klimaexperte Antonio Navarra der Zeitung "Corriere della Sera" (Freitag).

Am Donnerstag fegten Stürme mit Geschwindigkeiten von teils weit über 100 Kilometern pro Stunde über den Norden und die Mitte Italiens. Zwei Menschen verloren in der Toskana ihr Leben durch umstürzende Bäume.

Die Winde verwüsteten Strände; Gebäude und Autos wurden beschädigt. Hunderte Male rückten die Feuerwehren in den Regionen aus.

In der Lagunen-Stadt Venedig wirbelte ein heftiges Unwetter Tische, Schirme und Stühle über den Markusplatz. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass ein Sturm mit dieser Wucht lostoben könnte", sagte der Chef des Grancaffè Quadri dem "Corriere della Sera". Zwischen 15 und 20 Minuten habe das Unwetter gedauert.

Italien scheint mittlerweile zweigeteilt: Während der Norden und Teile der Mitte des Stiefels von Stürmen und Starkregen betroffen sind, lodern im Süden und auf den Inseln weiter zahlreiche Wald- und Buschbrände. In der Nacht zu Freitag kämpften die Feuerwehren um Palermo gegen mehrere Flächenbrände. Winde und der dürrebedingt trockene Boden geben den Flammen Vortrieb. Hinter vielen Bränden stecken Brandstiftung oder fahrlässiges Verhalten von Menschen.

Wegen der Wetterextreme vermuten viele, dass der Klimawandel dahinter stecken könnte. Experte Navarra ist da vorsichtig: "Das Thema ist heikel, weil das Klima statistisch durch die Gesamtheit des Verhaltens der Atmosphäre definiert ist. Das heisst, mit welcher Häufigkeit und Intensität Phänomene dieser Art auftreten", erklärte er. Ein einzelnes Ereignis erkläre zwar nicht das Klima, aber seine Untersuchungen deuteten darauf hin, dass der Anstieg von Treibhausgasen diese Phänomene wahrscheinlicher mache. (sda/dpa)