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Tabak

113'500 Unterschriften gegen Tabakwerbung

Die Volksinitiative "Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung" ist eingereicht worden. Das Initiativkomitee aus verschiedenen Gesundheitsorganisationen überreichte am Donnerstag 113'500 Unterschriften der Bundeskanzlei.
Rauch qualmt über den Unterschriftenkisten bei der Einreichung der Initiative "Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung" in Bern.
Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER

"Wir wollen nicht, dass Kinder und Jugendliche mit dieser Werbung belastet werden", sagte Hans Stöckli, Präsident des Initiativ-Vereins, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Unter qualmendem Rauch, der Zigarettenrauch symbolisieren sollte, wurden zahlreiche Kisten mit den Unterschriften der Bundeskanzlei übergeben.

Die Initiative verlangt ein lückenloses Verbot für Tabakwerbung, die Kinder oder Jugendliche erreicht. Konkret soll Zigarettenwerbung auf Plakaten im öffentlichen Raum in der ganzen Schweiz verboten werden.

"Kinder und Jugendliche sind besonders empfänglich für die in der Werbung vermittelten Traumwelten, die Coolness und den Erfolg", wird Philippe Luchsinger, Präsident Hausärzte Schweiz, in einer Mitteilung des Komitees zitiert. Deshalb sei es wichtig, diese Altersgruppe vor der Werbung zu schützen.

Laut Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH beginnen rund 60 Prozent der Rauchenden als Minderjährige. Wenn vor dem 18. Altersjahr nicht mit dem Rauchen begonnen wurde, ist die Wahrscheinlichkeit zudem gross, Nichtraucher zu bleiben.

Ständerat entscheidet nächste Woche

Unterstützung erhielten die Initianten letztens von der Gesundheitskommission des Ständerates (SGK). Sie forderte Mitte August ein Verbot von Tabak-Inseraten in Presse und im Internet. Der Ständerat wird darüber in der kommenden Woche entscheiden.

Für das Initiativkomitee geht der Vorschlag der SGK in die richtige Richtung. Laut Stöckli ist dieser jedoch nur aufgrund des Druckes der Initiative entstanden. "Wir mussten diese Initiative einreichen, weil das Parlament ohne diesen Druck nicht zur richtigen Entscheidung findet", erklärte Stöckli.

Heute gilt ein Werbeverbot für Tabak in Radio und Fernsehen. Untersagt ist auch Werbung für Tabakprodukte, die sich speziell an Jugendliche richtet.

Ein erster Anlauf für ein neues Tabakproduktegesetz scheiterte 2016 im Parlament. Bei einem zweiten Anlauf sah der Bundesrat zunächst auch Werbebeschränkungen vor. Nach Kritik in der Vernehmlassung strich er diese aber. (sda)