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Oberägeri

M60 streift durch die Wälder

Nachdem am 15. Mai ein Biologe beim Bostadel einen Wolf beobachtet hat, wurden nun Ausscheidungen in Oberägeri gefunden – und einem Tier aus dem Calanda Rudel zugewiesen.
Irgendwo im Zuger Gehölz ist ein Wolf des Calanda Rudels unterwegs. (Bild: Archivbild Romano Cuonz, Nidwaldner Zeitung)

Vanessa Varisco

Auch gesichtet wurde der Wolf bereits mehrere Male von Jägern, wie Alfred Meier, Präsident vom Zuger Kantonalen Patentjägerverein weiss. «Der Wolf ist unter Jägern ein Thema. Einerseits als Konkurrent, anderseits als Teil der Natur», erklärt Meier. Man müsse sich aber in Zukunft die Frage stellen, wie viele Wölfe man toleriere – denn die Bestände der anderen Wildtiere würden zurückgehen, gäbe es zu viele Wölfe.

Vielleicht ist der Wolf schon weitergezogen

Gehört habe er bereits von einem Reh, welches gerissen worden sei – vermutlich von einem Wolf. Wobei das aber nicht sicher sei, wie Alfred Meier erklärt. Ein Problem sei der Wolf nicht und werde es hoffentlich auch nicht, führt er weiter aus. Denkbar sei auch, dass das Wildtier weiterziehe und den Kanton wieder verlasse.

Gefunden wurde die Ausscheidung von einem Jäger aus Oberägeri. Er ist zufällig auf den Kot gestossen. «Aufgrund langjähriger Jägererfahrung habe ich angenommen, dass es sich um die Ausscheidung eines Wolfes handelt», berichtet der Jäger auf Anfrage. Daraufhin verständigte er die Wildhut, welche nach der Analyse schliesslich den Wolf bestätigt hat. Der Wolf sei zwar ein Konkurrent, so der Jäger, «aber er gehört zur natürlichen Umgebung. Und solange Wildtiere und Wolf sich die Waage halten, stellt er kein Problem dar», führt er weiter aus. Wo die Grenze für die Anzahl Wölfe läge, sei eine Ansichtssache, meint er. Auch er berichtet, dass es Personen gäbe, die meinen, den Wolf gesehen zu haben. «Ob es tatsächlich der Wolf war, ist natürlich schwer zu sagen», erklärt er. Aber man wisse, dass er durch den Kanton streift.

Wildtiere seien grundsätzlich sehr scheu und meiden den Kontakt mit Menschen, erklärt Albin Schmidhauser, Leiter des Amts für Wald und Wild. «Beim Wolf ist dieses Verhalten sehr ausgeprägt. Daher wissen wir nur aus Zufallsbeobachtungen über die Präsenz des Wolfes.» Eine Gefährdung kann der Wolf für Herden von Kleinwiederkäuern wie Schafe und Ziegen sein. «Der Schutz dieser Herden vor dem Wolf ist Sache der Halter», erklärt Albin Schmidhauser. Präventivmassnahmen zum Schutz gegen den Wolf gibt es dabei viele. Eine Option ist die Einstallung der Tiere bei Nacht, eine andere ist Installation höherer Weidezäune. Ausserdem sollte auf dem Zaun immer Strom sein.

Landwirte haben keine Angst

«Grosse Angst hat man keine in der Landwirtschaft vor dem Wolf. Natürlich aber einen gewissen Respekt», sagt Ueli Staub vom Zuger Bauernverband. Respekt deshalb, weil es in anderen Kantonen Wölfe gegeben habe, die Schaden angerichtet hätten. Allerdings sei das Gebiet in Zug eng und nicht vergleichbar mit den weiten, offenen Flächen, die es in anderen Kantonen gebe.

Im Kanton Zug werden ab und zu Nutztiere gerissen. Die Wildhüter des Kantons werden dann stets eingeschaltet. Ist nicht klar, welches Tier gerissen hat, wird ein Teil des Tiers zur Analyse eingeschickt. Dort wird die Speichelprobe auf die Tierart getestet. «Dabei konnte noch nie ein Wolf nachgewiesen werden», weiss Albin Schmidhauser. Äusserst selten werden Wildtierrisse beobachtet und gemeldet. «Wir verfügen über absolut keine Hinweise aus dem Kanton Zug, dass ein Wolf Wildtiere gerissen hätte», betont Schmidhauser.

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