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Küssnacht

Die Klausjäger nehmens mit Humor

Leider, leider kein Küssnachter Klausjagen in diesem Jahr. Die Klausjäger melden sich zum Trost online zu Wort. Wir zeigen die gestrige Mini-GV und die eigens produzierte Reportage im Coronajahr im Video. Lacher garantiert.

Erinnerungen an die gute, alte Zeit. Ein Fernsehbeitrag, gedreht wohl noch vor der Jahrtausendwende, zeigt mit stimmungsvollen Bildern den Reiz des Klausjagens. Ein Brauch, der weit über die Kantonsgrenze hinaus die Leute zu Tausenden anzieht. Der Bericht, komplett mit einer Reporterschaltung mitten ins Getümmel, ist mit über 10'000 Klicks auch auf YouTube der Renner.

Aber jetzt gerade ist bekanntlich alles anders. Die Klausjäger müssen zu Hause bleiben, die Strassen bleiben leer. Höchste Zeit, fürs Jahr 2020 einen überarbeiteten TV-Beitrag zu produzieren. Klausjagen in der Ära Corona. Pascal Koch hat uns seinen brandaktuellen Videoreport zugestellt. Eine herrliche Anspielung ans Original, gespickt mit gelungenen Pointen.

Auch die GV der Klausjäger fiel der Pandemie wegen ins Wasser. Der Vorstand wandte sich am Freitagabend mit einer witzigen Videobotschaft an seine Mitglieder. So eine karge Hauptprobe hat man noch nie gesehen. Der Samichlaus höchstpersönlich liess sich zu einem hoffnungsvollen Verslein hinreissen: «Mein Wunschtraum, vielleicht wird er wahr. Wir feiern doch zweimal Chlausnacht nächstes Jahr.» Die Bescherung findet heuer übrigens trotzdem statt.

René Räber, Präsident der St. Niklausengesellschaft, appellierte an die Küssnachterinnen und Küssnachter: «Haltet Euch an die Coronaregeln, zeigt Solidarität mit dem Gewerbe und der Gastronomie.» Hier die Aufzeichnung der 13-minütigen Quickie-Versammlung.

Das Klausjagen, erklärt im Wiki für Anfänger

Abends um acht Uhr versammeln sich die rund 1500 Klausjäger. Alle tragen das weisse Hirtenhemd. Nach einem Böllerschuss um 20.15 Uhr geht in ganz Küssnacht die Beleuchtung aus. Die Geislechlepfer lassen ihre Peitschen knallen, während sie dem Umzug vorangehen.

Hinter ihnen tänzeln still die Iffeleträger. Sie tragen die Iffelen auf dem Kopf. Diese sind aus Karton und farbigem Seidenpapier gefertigt und sehen aus wie Kirchenfenster, welche von innen durch Kerzen beleuchtet werden. Die grössten Iffelen sind mehr als zwei Meter hoch und 20 kg schwer. Nun kommt der Samichlaus, begleitet von mehreren Schmutzli und Fackelträgern. Die Schmutzli verteilen Krapfen, Dörrfrüchte und Nüsse an die Zuschauer. Es folgen die Blechbläser mit der traditionellen Klausenmelodie.

Dann kommen die Trychler, die mit ihren Kuhglocken die grösste Gruppe des Umzugs bilden. Dieser findet seinen schaurig-schönen Ausklang durch die Hornbläser. Nach dem Umzug durchstreifen Klausjäger in kleineren Gruppen die ganze Nacht das Dorf Küssnacht, bevor sie sich morgens um sechs zum abschliessenden Sächsizügli wieder zusammenfinden. gh

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