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Frauenfussball

Einsiedlerin coacht in Saudi-Arabien

Die Einsiedler Trainerin Sandra Kälin hat die einmalige Chance, am Aufbau der saudi-arabischen Frauen-Fussballnationalmannschaft mitzumachen. Heute Samstag startet sie in ein sechswöchiges Abenteuer.
Sandra Kälin (links) freut sich, das erste Frauenfussball-Team Saudi-Arabiens in den nächsten sechs Wochen als Co-Trainerin unterstützen zu dürfen.
Bild: PD

Weisse Flecken auf der geografischen Landkarte gibt es schon lange nicht mehr. Alles ist benannt, erforscht, alles ist bereist. Doch der fussballerischen Landkarte gibt es sie noch – und zwar im Frauenfussball. So stellt Saudi-Arabien bis jetzt noch keine Frauen-Nationalmannschaft.

Kein Wunder, würde manch einer mit Vorurteilen hier im Westen sagen. Doch das soll sich ändern oder besser gesagt: Das ist sich am Ändern. Mitten drin in dieser erfreulichen Entwicklung ist die Einsiedler Trainerin Sandra Kälin.

Noch im letzten Jahr weilte sie auf Anfrage der nominierten Nationaltrainerin, der Deutschen Monika Staab, für ein paar Tage im Königreich und konnte sich ein eigenes Bild von der dortigen Situation machen.

Eine grosse Persönlichkeit

Es sei eine riesengrosse Ehre mit Monika Staab zusammenarbeiten zu dürfen, sagt Sandra Kälin. Staab gilt als absolute Top-Frau im Frauenfussball. Sie hat sportlich alles erreicht, was man als Frau im Fussball erreichen kann und hat die weltbesten Spielerinnen trainiert. In den letzten 14 Jahren hat sie sich in 85 Ländern für die Belange des Frauenfussballs eingesetzt.

Schnell hätten Kälin und Staab gemerkt, dass sie die gleichen Ideen haben, dass sie sich gut ergänzen. «Es hat sofort gepasst.» Heute fliegt Kälin für sechs Wochen nach Saudi-Arabien, wird in Jeddah, Riad und Dammam Trainings mitgestalten.

«Ich werde mich im Athletik- und Kraftbereich sowie im Mentalen einbringen können», erklärt Kälin ihre Aufgaben. Sie wird auch Teile des Teamtrainings übernehmen. «Technisch sind die Frauen schon recht gut, im taktischen Bereich muss naturgemäss noch viel erarbeitet werden.» 

Dem Aufruf des saudi-arabischen Fussballverbandes sind über 700 junge Frauen gefolgt, 25 haben es vorläufig ins Kader der Nationalmannschaft geschafft. Im Spätherbst letzten Jahres hat das allererste Training stattgefunden. Spielen auf dem grossen Fussballfeld ist für die saudischen Frauen neu.

«Seit drei Jahren dürfen Frauen offiziell Fussball spielen», so Kälin. Zuvor war dies einzig den Männern vorbehalten gewesen. Die Frauen haben sich bis anhin selbst ausserhalb des Verbandes organisiert, um mit dem Ball zu spielen. Ganz bei null beginnt der Frauenfussball also nicht. 

WM-Qualifikation in zehn Jahren geplant

Der saudi-arabische Fussballverband hat sich grosse Ziele gesetzt. In zehn Jahren sollen sich die Frauen für eine WM qualifizieren. Die Männer haben das schon fünf Mal geschafft. «Das wird nicht ganz einfach werden», sind sich Kälin und auch Staab bewusst.

Franz Feldmann

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