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Abstimmungen

Aus Ingenbohl wird nicht Brunnen

Nach einem emotionalen Abstimmungskampf ist der Fall klar. Aus der Gemeinde Ingenbohl wird nicht die Gemeinde Brunnen. Alles bleibt beim Alten. Das hat das Stimmvolk mit 2243 Nein zu 1484 Ja entschieden.
Im geschützten Gemeindewappen sind Ingenbohl (oben) und Brunnen (unten) repräsentiert.
Bild: PD

Es waren vor allem Kreise aus Wirtschaft und Tourismus, die auf eine Namensänderung gedrängt hatten. Tatsächlich ist Brunnen als Ortschaft landesweit ein Begriff. Aber: Brunnen liegt in der politischen Gemeinde Ingenbohl, und die wird auswärts viel weniger wahrgenommen. Ein zunächst vorgeschlagener Doppelname Ingenbohl-Brunnen scheiterte in der Vernehmlassung. So war heute Sonntag der Souverän gefordert.

Mit 2243 Nein zu1484 Ja hat man an der Urne entschieden, den alten Gemeindenamen Ingenbohl beizubehalten. Der Neinstimmen-Anteil liegt bei 60 Prozent. Gegner einer Namensänderung argumentierten im Vorfeld nicht nur mit der Tradition, sondern auch mit dem Aufwand und einem möglichen Rattenschwanz an Folgekosten, die auf die Steuerzahler zukommen könnten.

Der Gemeinderat hatte derweil versichert, die Kosten würden sich mit 50'000 Franken im Rahmen halten. Ganz allgemein aber wurde die Namensänderung von Gegnerseite als unnötig angesehen. Die Stimmbeteiligung in dieser Frage lag heute bei hohen 63 Prozent.

Die Stimmberechtigten der Gemeinde Ingenbohl nahmen ausserdem mit 2297 zu 915 Stimmen die Totalrevision der Nutzungsplanung an und genehmigten mit 2568 zu 1015 einen Planungskredit von 416'000 Franken für die Machbarkeitsprüfung Drehscheibe ÖV. Auch ein Kredit von 3,65 Mio. Franken für ein Hopfräben-Bauprojekt wurde mit 2749 Ja zu 857 Nein klar gutgeheissen. gh

Das sind die Reaktionen

Eine hohe Stimmbeteiligung wurde wegen des breit und auch emotional geführten Abstimmungskampfes erwartet. Dass sich aber gleich 62,7 Prozent der Stimmberechtigten zur vorgeschlagenen Namensänderung äussern wollten, unterstreicht, dass die Frage, ob die Gemeinde auch in Zukunft Ingenbohl oder neu Brunnen heissen soll, stark bewegte.

Bis weit in den gestrigen Nachmittag hinein wurden die Stimmen ausgezählt – und wie das Abstimmungsergebnis nun deutlich zeigt, soll alles so bleiben, wie es war und ist: 60,2 Prozent (2243 Personen) stimmten für Ingenbohl, 39,8 Prozent (1484 Personen) für Brunnen.

«Schaut man die Stimmbeteiligung an, darf man feststellen, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Gelegenheit zur Mitgestaltung im Vergleich zu anderen Abstimmungen überdurchschnittlich gut genutzt haben. Wir freuen uns über diese rege Beteiligung an der Abstimmung», teilte Irene May gegenüber dem «Boten» mit.

Die Gemeindepräsidentin kann gut mit dem Resultat leben und bestätigte, dass die Gemeindenamenfrage nun für Jahre vom Tisch sein dürfte. Überhaupt zur Abstimmung kam es, weil Wirtschafts- und Tourismuskreise den Wunsch äusserten, den Gemeindenamen von Ingenbohl auf das bekanntere Brunnen zu ändern. «Die Stimmberechtigten haben heute entschieden. Eine in gewissen Abständen immer wieder aufgeworfene Frage ist damit geklärt, was die primäre Absicht des Gemeinderates betreffend diese Vorlage war», erklärte May.

«Ingenbohl will Brunnen nicht in der Sonne stehen»

Gross ist die Freude beim Komitee «Leben und leben lassen», das sich im Abstimmungskampf stark engagiert und sich für die Beibehaltung des Gemeindenamens Ingenbohl eingesetzt hat. «Wir sind sehr erleichtert und dankbar, dass so viele Stimmbürgerinnen und -bürger für Ingenbohl abgestimmt haben», sagte gestern Nachmittag Komitee-Sprecher Alois Lüönd-Martone. Zum so klaren Erfolg habe wohl beigetragen, dass gut mobilisiert werden konnte und «Ingenbohl» parteiübergreifend Unterstützung erhielt.

Auch Lüönd-Martone ist der Ansicht, dass mit diesem klaren Abstimmungsergebnis die Frage, wie die Gemeinde heissen soll, für Jahre beantwortet ist. Er betonte gestern aber, dass es kein Wettstreit zwischen Ingenbohl und Brunnen sei, sondern ein Miteinander. «Beide Ortsteile haben ihre Berechtigung. Und Ingenbohl will Brunnen nicht in der Sonne stehen. Brunnen ist als touristisches Aushängeschild und für die Wirtschaft wichtig. Das soll auch so bleiben», führte Lüönd-Martone aus. cc

Alle Resultate auf www.brunnen.ch

 

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