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Wetter

Vorzeitiges Aus für Weihnachtsmärkte wegen Sturm Marielou

Windböen von bis zu 100 Stundenkilometern fegten in der Nacht auf Sonntag über die Zentralschweiz. Für drei Weihnachtsmärkte bedeutete dies deshalb das frühzeitige Ende. Auch Feuerwehren und Polizei standen im Einsatz.
Sturmschäden am Christkindli Märt in Willisau. (Bild: PD)
Umgekippte Stände im Städtli. (Bild: PD)
Screenshot www.einsiedler-weihnacht.ch.

Yasmin Kunz

Yasmin Kunz

Yasmin Kunz

In der Nacht von Samstag auf Sonntag konnten wohl viele Luzernerinnen und Luzerner von einem tiefen, durchgehenden Schlaf nur träumen. Gemäss Meteoschweiz wurden im Flachland zeitweise Windböen von fast 100 Kilometern pro Stunde gemessen.

Das brachte nicht nur zahlreiche Zentralschweizer um den Schlaf, sondern bescherte auch neun Feuerwehren im Kanton Luzern viel Arbeit. Laut Luzerner Polizei wurden in der Nacht auf Sonntag 40 Einsätze registriert. Die Einsatzkräfte mussten Bäume, Äste und umgefallene Signalisationen von der Strasse entfernen, wie es auf Anfrage heisst. Verletzt wurde niemand.

Abbruch erfolgt aus Sicherheitsgründen

In Willisau musste der am Freitagabend eröffnete Christkindli Märt aufgrund des Sturms am Sonntagmorgen vorzeitig geschlossen werden. Die Stände wurden teils vom Wind verwüstet. Sandra Affolter, die mit Roland Furrer das Co-Präsidium in der Arbeitsgruppe wahrnimmt, bedauert den Entscheid. «Wir wollen einfach nichts riskieren.» Die Bilanz bis Samstagabend sei aber gut ausgefallen, betonen die beiden.

Grosse Umsatzeinbussen für Standbetreiber

Für Standbetreiber wie Reto und Priska Gideon aus Emmenbrücke hiess es gestern Morgen zusammenpacken. «Ja, es ist sehr schade, aber wir begreifen diesen Entscheid», sagen sie. Das Paar betreibt seit mehr als zehn Jahren in Willisau einen Marktstand. So etwas hätten sie bis dato noch nie erlebt. Die meisten Standbetreiber und Besucher konnten den Entschluss, der gemeinsam mit der Feuerwehr getroffen wurde, nachvollziehen. Gewöhnlich werden am Willisauer Christkindli Märt, der drei Tage dauert, 20'000 Besucher gezählt. Mit dem Abbruch müssen die 120 Aussteller erhebliche Umsatzeinbussen in Kauf nehmen.

Auch in Stans und Einsiedeln wurden die Weihnachtsmärkte aus Sicherheitsgründen am Sonntagvormittag abgebrochen. «Klar sind wir enttäuscht, aber die Sicherheit geht vor», sagte OK-Chef Daniel Flühler vom Stanser Wiänachts Märcht. Schon in der Nacht habe der Wind einige Marktstände umgeworfen, die man aber am frühen Morgen wieder aufgestellt habe. Der Entscheid zum Abbruch sei am Sonntag kurz vor 9 Uhr gefallen, als der Wind erneut so stark wurde, dass Stände umkippten, so Flühler.

Einsiedeln hatte bereits das zweite Mal Pech

Josef Birchler vom Organisationskomitee des Weihnachtsmarkts in Einsiedeln ist ebenfalls enttäuscht. «Wir hatten im vergangenen Jahr schon Pech. Damals mussten wir wegen Glatteis frühzeitig schliessen.» Obwohl die Stände den Sturm heillos überstanden hätten, habe man gestern aus Sicherheitsgründen entschieden, den Markt abzubrechen. Die meisten Standbetreiber haben dann alles zusammengepackt, so Birchler. In Einsiedeln dauert der Weihnachtsmarkt jeweils ab dem ersten Adventswochenende neun Tage. Der Markt zählt 140 Stände und bis zu 80'000 Besucher.

Geschützte Lage am Franziskanerplatz

Vom Sturm nicht betroffen ist der Weihnachtsmarkt am Franziskaner Platz in der Stadt Luzern. Das erstaunt sogar Platzchef Michael Hägeli: «Nach der stürmischen Nacht habe ich am Sonntagmorgen eigentlich ein schlimmeres Bild erwartet.» Es sei aber alles noch an Ort und Stelle gewesen. «Der Franziskanerplatz ist von der Kirche und von Häusern umgeben und somit sehr gut vor Wind geschützt», sagt Hägeli. So habe man beschlossen, den Weihnachtsmarkt wie geplant bis am 19. Dezember weiterzuführen.

Während vielerorts die Weihnachtsmärkte schon voll im Gang sind, startet der Zuger Weihnachtsmarkt erst am Mittwoch – und übermorgen soll sogar die Sonne scheinen. Beim Organisationskomitee hofft man denn auch, dass die Wetterprognosen eintreffen. Der Weihnachtsmarkt in Zug dauert bis am Sonntag.

In Obwalden, wo in der Nacht auf Sonntag ebenfalls starke Böen gemessen wurden, blieb es verhältnismässig ruhig: Laut Kantonspolizei war einzig die Panoramastrasse Richtung Mörlialp wegen eines umgestürzten Baumes ab 9 Uhr zeitweise blockiert.

Bei der Wetterstation in Emmen wurden Böen von bis zu 100 Stundenkilometern gemessen. In Altdorf und Giswil bis zu 92 Stundenkilometern. Auf dem Titlis wurden gar Windgeschwindigkeiten von bis zu 163 Kilometern pro Stunde registriert. Auf dem Pilatus blies der Wind mit 130 Stundenkilometern etwas weniger stark.

In den Bergen bleibt es stürmisch

Stürmisch bleibt es in den nächsten Tagen vor allem in den Bergen. Im Flachland bläst ein mässiger West- bis Nordwestwind. Heute wird es gemäss Meteoschweiz mehrheitlich bewölkt sein mit einigen Schauern. Dazwischen sind auch längere, trockene Phasen und kurze Aufhellungen möglich. Die Schneefallgrenze liegt zischen 500 und 800 Metern, die Temperaturen bewegen sich zwischen 2 und 6 Grad. Auf 2000 Metern sinkt die Temperatur auf minus 8 Grad.

Mitarbeit: Hannes Bucher und Franziska Herger

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