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Pharma

Moderna profitiert vom Impfstoff-Boom

Die hohe Nachfrage nach Impfstoffen hat dem US-Hersteller Moderna erstmals zu schwarzen Zahlen verholfen. Im ersten Quartal verdiente das Unternehmen unter dem Strich 1,2 Milliarden Dollar, wie Moderna am Donnerstag mitteilte.
Der US-Impfstoffhersteller Moderna hat dank der grossen Nachfrage nach seinem Vakzin im ersten Quartal 2021 erstmals einen Gewinn erzielt. Moderna rechnet mit weiterhin starkem Wachstum.(Archivbild)
Bild: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Vor einem Jahr hatten hohe Forschungs- und Entwicklungskosten noch für einen Verlust von 124 Millionen Dollar gesorgt. Der Umsatz von Moderna schoss von acht Millionen auf 1,9 Milliarden Dollar in die Höhe. Davon entfielen allein 1,7 Milliarden Dollar auf Einnahmen mit dem Coronaimpfstoff.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Moderna auf Basis seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen mit Erlösen von 19,2 Milliarden Dollar. Damit wurde die bisherige Prognose deutlich angehoben. Vor drei Monaten wurden 18,4 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Zum Vergleich: Der grosse US-Rivale Pfizer geht bei seinem gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Corona-Vakzin von einem jährlichen Umsatz von rund 26 Milliarden Dollar aus.

Verluste an der Börse

Anleger reagierten trotz der starken Zuwächse negativ auf Modernas Geschäftsbericht und liessen die Aktie vorbörslich zunächst deutlich fallen. Während der Gewinn die Erwartungen übertraf, hatten Analysten beim Umsatz mit etwas mehr gerechnet. Moderna und andere Hersteller von Corona-Vakzinen waren bereits am Vortag an der Börse unter Druck geraten, nachdem die US-Regierung erklärte, zur Eindämmung der Pandemie eine Initiative zur Patentaussetzung zu unterstützen.

Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hatte gesagt, die USA stünden zwar hinter dem Schutz geistigen Eigentums, die Pandemie sei aber eine globale Krise, die ausserordentliche Schritte erfordere. Mehr als 100 Mitgliedsländer der WTO wollen die Patente für die Impfstoffe aussetzen, damit diese von mehr Firmen in mehr Staaten hergestellt werden können. Allerdings dürfte ein solches Vorhaben nicht einfach werden. Tai selbst warnte, wegen des Konsensprinzips der WTO und der Komplexität der Materie könnte ein Abkommen zeitaufwendig werden.

Moderna wurde 2010 in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts gegründet und war Ende 2018 an die Börse gegangen. Obwohl das Biotech-Unternehmen im vergangenen Jahr fast 750 Millionen Dollar Verlust machte und jetzt erst seinen ersten Quartalsgewinn verbuchen konnte, trieb die Aussicht auf einen lukrativen Impfstoff-Boom die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um über 200 Prozent nach oben. Zuletzt liess die Euphorie der Anleger aber wieder deutlich nach, in den letzten drei Monaten fiel der Kurs um sechs Prozent. (sda/awp/dpa)