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Autobahnen

Trotz tieferem Limit rascher am Ziel

Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat im Januar auf der Autobahn A6 eine intelligente Temporegulierung in Betrieb genommen. Nun zeigt sich: Die Zahl der Staus ist gesunken und trotz tieferem Tempolimit sind die Fahrzeuge mitunter rascher am Ziel.
Wird bei grossem Fahrzeugaufkommen die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert, verflüssigt sich der Verkehr. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/MARCEL BIERI

Wie die Astra-Filiale Thun am Freitag mitteilte, hat sich die intelligente Temposignalisation vor allem zwischen den Anschlüssen Rubigen und Muri ausgewirkt. Dort sind die Staus laut einer in diesem Frühling durchgeführten Untersuchung "massiv" zurückgegangen. Statt Staus kam es meist "nur" noch zu stockendem oder zähflüssigem Verkehr.

Auch reduzierten sich die Reisezeiten insgesamt. So benötigten die Fahrzeuge für die Strecke Muri - Thun-Nord nach der Inbetriebnahme des neuen Systems im Schnitt 26 Sekunden weniger lang. In Fahrtrichtung Bern war der durchschnittliche Zeitgewinn weniger gross, weil aktuell der Verkehr durch eine Baustelle in Muri leicht verlangsamt wird.

System sieht Stau voraus

Das System nennt sich "Geschwindigkeitsharmonisierung und Gefahrenwarnung" (GHWG) und ist bereits auf etlichen Autobahnen in der Schweiz installiert. Allerdings gibt es nur auf der A14 zwischen Luzern und Zug und auf der A6 zwischen Muri und Thun-Nord ein System neuster Generation, wie Astra-Sprecher Mark Siegenthaler auf Anfrage sagte.

Das System erkennt die Verkehrsmenge und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Es kann so ausrechnen, ob eine Verkehrsüberlastung droht. Wenn ja, wird das Tempolimit mit Hilfe von elektronischen Anzeigetafeln automatisch reduziert. Im Fall der A6 zwischen Muri und Thun-Nord sind es 31 Tafeln.

Laut Astra ist bekannt, dass die Leistungsfähigkeit einer Autobahn steigt, wenn das Tempolimit bei starkem Verkehrsaufkommen auf 100 oder 80 reduziert wird: Die Fahrzeuge können näher aufschliessen und die Brems- und die Brems- und Beschleunigungsvorgänge nehmen ab.

Zudem kommt es weniger zum Phänomen überfüllter Überholspuren und fast leerer Normalspuren. Mit den neuen Tafeln kann die Polizei ausserdem bei einem Unfall per Fernzugriff das Tempo reduzieren oder die Warnanzeige "Achtung Unfall" einblenden.

Auf der A6 wurden diese Erfahrungswerte dank der Studie bestätigt, weil bereits vor der Inbetriebnahme des GHWG-Systems eine Untersuchung durchgeführt worden war. (sda)