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Luzern

Die Gütsch-Bahn fährt wieder

Wie geplant hat die Gütsch-Bahn am Samstagmorgen ihren Betrieb wieder aufgenommen. Dies nach einem jahrelangen Trauerspiel.
Die neue Gütschbahn bei Testfahrten Mitte September.
Bild: Nadia Schärli / Neue LZ
Diese Frauen zählen zu den ersten Fahrgästen der neuen Gütschbahn.
Bild: Dominik Wunderli / Neue LZ
Die Gütschbahn fährt wieder

Am Samstagmorgen früh um 5 Uhr war es endlich soweit: Die neue Gütsch-Bahn nahm ihren Betrieb auf. Nach einem jahrelangen Hin und Her ist die Betriebsbewilligung am Freitag erteilt worden. Im Auftrag der Château Gütsch Immobilien AG betreut die vbl neu den Betrieb der Bahn. 

Die Betriebsaufnahme der Gütsch-Bahn wurde jedoch noch zu einer Zitterpartie. Erst auf den letzten Drücker konnte grünes Licht gegeben werden. 

Die Fahrt im Schräglift dauert eineinhalb Minuten. In dieser Zeit überwindet die Bahn auf einer Länge von rund 170 Metern eine Höhendifferenz von 90 Metern. Die beiden Kabinen fahren unabhängig voneinander auf Parallelgeleisen. Pro Fahrt und Kabine können bis zu acht Personen befördert werden.

Fahren mit Passpartout

Die Bahn ist in das Tarifsystem des Luzerner Regionalverkehrs integriert, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Für den Betrieb zuständig sind die Verkehrsbetriebe Luzern (vbl). Mit dem Abo der Zone 10 und natürlich auch mit dem GA fährt man ohne Aufpreis auf den Gütsch.

Die Bahn war vom russischen Investor Alexander Lebedev im April 2008 aus Kostengründen geschlossen worden. Lebedev hatte 2007 das Hotel Château Gütsch übernommen, das seit seiner Eröffnung 1888 durch die Bahn erschlossen wird.

Weil die Bahn aber auch zu einem Wohnquartier führt, stiess die jahrelange Schliessung in Luzern auf Kritik. Vor einem Jahr sprachen sich die Stimmberechtigten dafür aus, dass die Stadt sich mit 1,74 Millionen Franken an den Sanierungskosten beteiligt.

Die Bahn auf den Gütsch blickt auf eine wechselvolle Geschichte mit Umbauten und Betriebsunterbrüchen zurück. Letztere waren öfters durch Erdrutsche verursacht worden.

Die Gütschbahn war 1884 von der Firma Bell in Kriens als Pendelstandseilbahn gebaut worden. Die beiden Kabinen verfügten über einen Wassertank; um die Bahn in Betrieb zu setzen, wurde die Kabine in der Bergstation mit Wasser beschwert (Wasserballastbahn). Als Sicherungsbremse diente eine Zahnstange.

1961 wurde die Gütschbahn elektrifiziert, die Zahnstange blieb aber bis zu ihrem Ende 2008 im Einsatz. Speziell an der Anlage war zudem, dass die Kabinen auf eigenen Gleisen unterwegs waren und nicht auf gemeinsamen mit einer Ausweichstelle in der Mitte der Strecke. Dies konnte nun zur Realisierung zweier unabhängig voneinander verkehrender Schräglifte genutzt werden.

Wie die Bahn, so war auch das Château Gütsch längere Zeit geschlossen. Die im Stil eines Märchenschlosses gebaute Hotelanlage war von 2003 bis 2014 geschlossen gewesen.

sam/shä/sda/rem

 

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