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Luzern

Die Gemeinde Ballwil setzt auf Kies

Rund neun Millionen Franken will die Gemeinde in die Infrastruktur des Kieswerks investieren. Eine Aushubwaschanlage soll längerfristig Erträge sichern.
Sie wollen Ballwils Kiesvorräte auch für künftige Generationen nutzbar machen: Gabriel Notz, Bereichsleiter Infrastruktur, Benno Bühler Gemeindepräsident und Roger Mathis, Präsident Kieskommission und Gemeinderat. (Bild: Boris Bürgisser, 23. April 2019)
Visualisierung der geplanten Aushubwaschanlage. (Bild: PD)

Ernesto Piazza

Ernesto Piazza

Ballwil investiert in die Zukunft. Mit dem Bau einer Aushubwaschanlage will man die Dauer für den Kiesabbau von 20 auf 60 Jahre verlängern. Die Kosten für die Investition belaufen sich auf knapp sechs Millionen Franken.

Gleichzeitig will der Gemeinderat das Projekt «Sanierung und Aufwertung Dorfstrasse» anstossen. Damit sollen drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Und zwar: Realisieren von Sanierungsarbeiten in einem zentralen Dorfteil, die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Aufwertung des dortigen Ortsbildes. Der hierfür veranschlagte Sonderkredit beträgt 3,2 Millionen. Am 19. Mai entscheiden die Bürger an der Urne somit über eine Investitionssumme von insgesamt rund neun Millionen Franken.

Wasser für «Waschgang» wird zurückgeführt

Mit der Aushubwaschanlage können neu auch die Abdeck- und Zwischenschichten des Kieswerks genutzt werden. Diese – wie auch das angelieferte Aushubmaterial – werden in die Anlage eingefüllt, mit Wasser vermischt und mittels Vibrationsmechanismus durch Siebe geleitet.

Dadurch gewinnt man einerseits Kies und Sand als Rohstoff und andererseits wird das verbleibende Material in Form von Schlamm gepresst und in der Deponie endgelagert. Dieser Mechanismus hat auch zur Folge, dass künftig mehr Platz für den Einbau von Aushubmaterial zur Verfügung steht. Die Anlage ist 96 Meter lang, 16 Meter breit und 18 Meter hoch. Das für den «Waschvorgang» benötigte Wasser wird zu 95 Prozent in den Kreislauf zurückgeführt. Geplant ist zudem, auf den Dächern der Anlage eine Fotovoltaikanlage einzubauen. Damit kann rund 20 Prozent des Energiebedarfs für den Betrieb gedeckt werden.

Lärmimmissionen seien bei der Konzipierung der Anlage ein zentrales Thema gewesen, erklärte Gabriel Notz, Bereichsleiter Infrastruktur, an der gestrigen Medieninfo. Daher wird die Anlage in eine Gebäudehülle gepackt. «Wir erfüllen auch die Vorgaben von Bund und Kanton», sagte Roger Mathis, CVP-Gemeinderat und Präsident der Kieswerkkommission. Diese verlangen, nicht erneuerbare Rohstoffe wie Sand, Kies und Mergel haushälterisch, umwelt- und landschaftsverträglich zu nützen. Mit der Anlage will man pro Stunde 50 bis 75 Kubikmeter Material – je nach Körnung – verarbeiten. Notz betonte:

«In Bürglen im Kanton Thurgau haben wir ein entsprechendes Referenzobjekt angeschaut. Dieses hat uns überzeugt.»

Trotz Investition nicht an Steuereinheiten rütteln

Das Kieswerk hat für Ballwil auch grosse wirtschaftliche Bedeutung. Jährlich wirft es 1,5 bis 1,8 Millionen Franken Gewinn ab. Davon fliesst rund eine Million in die Gemeinderechnung. Das entspricht etwa drei Steuerzehntel. Mit 1,6 Einheiten gehört Ballwil hier mit zu den kantonalen Spitzenreitern. Daran soll auch künftig nicht gerüttelt werden. Und dies, obwohl die Berechnungen einen zusätzlichen Unterhaltsaufwand für die Anlage von zirka 150 000 Franken berücksichtigen. Die angelieferten Aushubmengen, die heute bei maximal 100 000 Kubikmeter pro Jahr liegen, sollen nicht erhöht – und auch der Lastwagenverkehr nicht gesteigert werden.

Vielmehr wolle man den Fokus «auf Ökologie» und «Ökonomie» legen, erklärte Gemeindepräsident Benno Büeler (CVP). Zwar hat es in Ballwil in unmittelbarer Nähe zum jetzigen Werk noch Abbaureserven. Diese wolle man aber einer nächsten Generation zur Verfügung halten. Finanziert werden beide Projekte, also auch dasjenige an der Dorfstrasse, aufgrund interessanter Konditionen auf dem Kapitalmarkt teilweise mit Fremdmitteln. «Wir haben uns für den Weg entschieden, obwohl im Kieswerk genug Eigenmittel zur Verfügung stünden», so Mathis. Den Kredit will man über 20 Jahre amortisieren und die Anlage im Sommer 2020 in Betrieb nehmen.

«Demokratisch gewachsenes Projekt»

Die geplanten Arbeiten an der Dorfstrasse sind laut Büeler ein «demokratisch gewachsenes Projekt». Jetzt habe man die Möglichkeit Sanierung und Aufwertung in einem Zuge zu realisieren. Diese Chance wolle man nützen. Die Sanierungen Dorfbach, Kirchentreppe, Kanalisationsleitung und Belagssanierung kosten knapp 1,5 Millionen Franken. Für die Aufwertung der Dorfstrasse und die Massnahmen zur Verkehrssicherheit sind rund 1,7 Millionen veranschlagt.

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