Yasmin Kunz
Rund ein Drittel der Stadt- und Gemeinderäte im Kanton Luzern sind Frauen. In vier Gemeinden sitzt keine einzige Frau in der Exekutive. Das zeigen Auswertungen unserer Zeitung, die sich mit der Forschung decken: Nur rund ein Viertel bis ein Drittel politischer Ämter ist von Frauen besetzt. Die politische Partizipation der Frauen stagniert seit Jahren – und widerspiegelt damit in keinster Weise die Bevölkerung.
Dass es sich um ein Missverhältnis handelt, leuchtet allen Luzerner Parteien ein. Während Linksgrün und GLP die Quote erhöhen wollen, sehen bürgerliche Parteien wenig Handlungsbedarf, den Frauenanteil auf der kommunalen Ebene nach oben zu schrauben.
Stellt sich die Frage, warum in der Politik weniger Frauen als Männer mitmischen. Dass der Anspruch an ein solches Amt hoch ist, lässt sich nicht bestreiten. Es verlangt Erfahrung, Kompetenz und Qualität. Doch daran scheitern Frauen nicht. Aktuellstes Beispiel: Die eben gewählte Schötzer CVP-Gemeindepräsidentin Regula Lötscher, die sich gegen einen Mann durchgesetzt hat.
Wenn Parteien Frauen motivieren wollen, um ein solches Mandat zu übernehmen, dann müssen sie sie fördern. Das ist keine neue Erkenntnis und wird schon praktiziert. Warum fruchten die Massnahmen also nicht? Weil die Frauenförderung auf kommunaler Ebene nicht ernst genug genommen wird. Während bei nationalen Wahlen Frauen gezielt unterstützt werden, indem sie etwa die vordersten Listenplätze erhalten, ist der Support für mögliche Gemeinderätinnen mager. Das ist eine Fehlüberlegung: Denn Fördern sollte man im Kleinen, damit es nachher im Grossen funktioniert.
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