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Luzern

Megalithturm in Richensee wird vor dem Zerfall bewahrt

Der mittelalterliche Turm wird zurzeit konserviert, um ihn für die Nachwelt zu erhalten. Die Kosten betragen rund 700'000 Franken.
Die Turmruine in Richensee. (Bild: Corinne Glanzmann (Richensee, 26. Oktober 2019))

Reto Bieri

Während Jahrhunderten war die Turmruine Richensee schutzlos Wind und Wetter ausgesetzt. Das hat vor allem die Mauerkrone und die Mauerwerksfugen geschwächt. Im Jahr 2013 bestand akute Einsturzgefahr der Mauerinnenseiten, sodass der Kanton Luzern als Besitzer Notsicherungen durchführen liess. Im Zuge dieser Sicherungsarbeiten wurde unter anderem ein provisorischer Wetterschutz in Form einer Folie erstellt, um das Eindringen von Feuchtigkeit ins Mauerwerk zu verhindern, das stellenweise bis zu 3,80 Meter breit ist.

Momentan finden im Auftrag der kantonalen Dienststelle Immobilien erneut Arbeiten statt – der Turm ist vollständig eingerüstet. Auf Anfrage schreibt der Kanton Luzern, die aktuellen Massnahmen würden das Ziel verfolgen, die Turmruine langfristig zu schützen und zu konservieren. Dazu wird der provisorische Wetterschutz durch ein Holzdach ersetzt. Dieses schütze die gesamte Mauerkrone vor eindringendem Wasser. «Die historisch wertvollen Turmwände werden neu verfugt, um die Substanz zu sichern und eine Gefahr durch abbröckelnde Steine ausschliessen zu können», schreibt der Kanton weiter.

Enge Zusammenarbeit mit Archäologie und Vogelschutz

Besonderes Augenmerk gelte während der Bauarbeiten den am Turm beheimateten Mauerseglern und Fledermäusen. Alle Arbeiten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege und Archäologie sowie dem Vogelschutz. Die Gesamtkosten beziffert der Kanton auf rund 700'000 Franken. Bis Ende Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Im Umfeld der Schlacht bei Sempach sind im Jahr 1386 im Seetal mehrere habsburgische Burgen zerstört worden, darunter auch der mittelalterliche Turm im Hitzkircher Ortsteil Richensee. Seit Jahrhunderten ist er deshalb eine Ruine. Weil er aus mächtigen Findlingsblöcken erbaut ist, wird er auch Megalithturm genannt, was altgriechisch «grosser Stein» bedeutet.

Der von den Kyburgern erbaute Turm in Richensee wurde 1242 nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt und diente als Sockel eines hölzernen Obergadens, der heute nicht mehr vorhanden ist. 1918 und 1931 wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt.

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