Alessia Derikesen
Alessia Derikesen
Alessia Derikesen
Alessia Derikesen
Alessia Derikesen
Alessia Derikesen
In der Reuss bei der Stadtluzerner Kapellbrücke konnten am Dienstagmorgen zwei Taucher beobachtet werden. Jedoch tauchten die beiden Männer nicht aus Spass. Die Brücke wird nämlich bis Mitte Februar saniert: Insgesamt werden sechs Stützpfeiler erneuert.
«Die Pfosten werden etwa alle zwei Jahre durch Tauchgänge kontrolliert», erklärt der Projektleiter Markus Sigrist vor Ort. «Aufgrund des Gewichtes der Brücke, des Druckes, des Wassers und anderer Einflüsse wird der Qualitätszustand der Stützen mit den Jahren schlechter. Etwa nach 50 bis 60 Jahren müssen die Pfosten ausgewechselt werden.» Letztmals wurden 2017 einige Pfosten ersetzt.
Unterwassermotorsäge kommt zum Einsatz
«Heute wird ein Pfosten aus dem Jahr 1969 ausgewechselt», erklärte Sigrist am Dienstag bei einem Rundgang. Die Stütze wurde am oberen Ende, wo er den Boden der Brücke stützt, abgetrennt. Dasselbe unter Wasser: Etwa eineinhalb Meter unter der Oberfläche trennen die beiden Taucher den alten Stützpfeiler der Kapellbrücke mit einer speziellen hydraulischen Unterwassermotorsäge ab. Es wird jedoch nicht der gesamte Pfosten ersetzt: Das im Boden verankerte Fundament bleibt bestehen.
Über Wasser haben sich die Arbeiter neben dem zu ersetzenden Pfosten auf einer schwimmenden Plattform mit den nötigen Werkzeugen eingerichtet. Darauf liegt ebenfalls der neue Pfosten bereit. Nachdem die alte Stütze entfernt ist, wird nochmals genau nachgemessen, damit die neue Stütze auch sicher auf das bestehende Fundament im Wasser passt.
Mit einer Kreissäge und anderen Werkzeugen wird der neue Pfosten angepasst und dann ins Wasser gesenkt. Die Taucher – nach einer Pause an der Oberfläche nun wieder im Wasser – befestigen im Anschluss sogenannte Winkelprofile. So werden Fundament und neuer Pfosten miteinander verbunden.
Gutes Zusammenspiel ist von grosser Wichtigkeit
Markus Rindlisbacher, Geschäftsführer der Baufirma BS Zeier AG, erklärt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den Tauchern und den zuständigen Zimmerleuten ist: «Gerade weil die Arbeiter an der Wasseroberfläche nicht wirklich erkennen, was unter ihnen im Wasser abläuft, ist eine funktionierende Kommunikation von grosser Bedeutung. Bevor wir mit der Arbeit beginnen, wird das Vorgehen möglichst gut und genau erklärt.»
Stefan Waser, einer der beiden Taucher, sieht das ähnlich: «Die Zusammenarbeit ist sehr wichtig. Auf dem Boot muss alles bereit sein, sodass wir unter Wasser zügig arbeiten können.»
Früher wurde die Kapellbrücke rückgebaut
Die Pfosten werden zum dritten Mal auf diese Weise erneuert. Früher wurde die Kapellbrücke etwa alle 80 Jahre rückgebaut, neu gepfählt und dann wieder aufgebaut, so Sigrist. Dabei wurden jedes Mal die Pfähle von neuem in den Seegrund gerammt. Die letzte Erneuerung dieser Art fand im Jahr 1969 statt. Doch dies führte zu einem Problem: «Im Wasser stecken mittlerweile viele alte Pfähle», meint der Projektleiter.
Bei genauem Hinsehen sind diese ersichtlich. «Es wurde schwierig, Platz für Ersatzpfähle zu finden. Ausserdem sind die Pfähle im Seegrund in gutem Zustand und können weiterhin verwendet werden. Daher trennen wir die Pfosten mit einer Unterwassermotorsäge ab und ersetzen nur den oberen Teil.» Für die Stützbalken wird Eichenholz verwendet, da es sehr resistent und belastbar ist.
Das sind aber nicht die einzigen Unterhaltsarbeiten am Wahrzeichen Stadt Luzerns. Laut Sigrist werden alle paar Jahre Neuerungen an der Brücke vorgenommen. So muss beispielsweise der Gehbelag oder die Biberschwanzziegel auf dem Dach immer mal wieder ausgewechselt werden. Das Dach wurde zuletzt 2015 restauriert. Der Projektleiter erklärt:
«Viele Originalteile sind nicht mehr vorhanden. Das älteste noch immer vorhandene Brückteil stammt aus dem Jahr 1365.»
Trotzdem wird versucht, die Brücke mit dem neuen Material möglichst nicht zu verändern. Die Kapellbrücke wird im Auftrag der Stadt Luzern saniert. Kostenpunkt: ungefähr 170'000 Franken. Laut Sigrist ist das zwar nicht günstig: «Doch die Arbeit ist aufwendig und benötigt spezialisierte Arbeiter sowie Ausrüstung.»
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