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Luzern

Mit Velo, Inlineskates und Rollskis: 26'000 Personen fuhren gemächlich um den Sempachersee

Kein Auto konnte sie stoppen, nur die Sonne, die erbarmungslos vom Himmel brannte: Tausende genossen die Fahrt über die autofreien Strassen um den Sempachersee.

Die Sonne brennt vom Himmel an diesem Sonntagnachmittag. Doch nicht alle sind in der Badi. In Sursee wimmelt es nur so von unmotorisiertem Verkehr. Der neunte Slow-up Sempachersee hat die Strassen für sich beschlagnahmt. Bereits sind die Festbänke voll, es duftet nach Bratwürsten und asiatischem Essen. Die Ersten haben bis am Mittag die 24 Kilometer im Gegenuhrzeigersinn rund um den Sempachersee bewältigt.

So auch Lena Weilenmann. Die 25-Jährige aus Hunzenschwil ist zusammen mit Urs Zubler (29) mit den Rollskis um den See gefahren. «Im Winter betreibe ich Langlauf mit Hunden, also Skijöring. Da es sonst schwierig ist, mit den Rollskis zu trainieren, haben wir die Gelegenheit genutzt.» Sie schätzt die Bewegung, den Spass, geniesst das schöne Wetter und den Blick auf den See. Die Zeit spiele keine Rolle: «Wir hatten etwa zwei Stunden, aber das ist egal». Am See haben sie Halt gemacht und etwas getrunken. Auch Urs Zubler geniesst die Fahrt, denn «normalerweise fahren wir auf den Velowegen und da ist der Belag viel rauer als auf der Strasse. Hier rollen die Ski viel besser. Ausserdem gefällt mir die Idee, dass die Strecke mal autofrei ist», freut er sich.

Anhänger, Kindersitz oder Tandem für die Kleinsten

In Sursee, einer der Treffpunkte unterwegs, wird klar, wie viele unterschiedliche Arten es gibt, mit Kindern unterwegs zu sein: Entweder die Kleinen sind gross genug, um selbst mit dem Velo oder den Rollschuhen zu fahren. Wenn nicht, sitzen sie im Velositz, im Anhänger, auf dem eigenen Velo mit dem Vorderrad am Elternvelo angemacht oder als eine Art Tandem. Fast alle sind mit Helm unterwegs und unzählige Windräder vom Grossverteiler oder Ballons sind an den Lenkern festgemacht und machen die Schlange, die sich um den Sempachersee windet, noch bunter, als sie sonst schon ist.

Die Familie Stöcker aus Zo­fingen ist oft mit dem Velo unterwegs. Erst recht Sohn Arian (6), der im Veloclub Pfaffnau engagiert ist. Er trainiert einmal die Woche. «Ich mag am liebsten die Rennen, ich habe schon dreimal gewonnen und einmal wurde ich sechster», erzählt er stolz. Auch seine Mutter Anna geniesst die Velofahrt mit den Kindern. Sogar Flurin (4) fährt selber. «Es hatte schon viele Leute, aber das haben wir natürlich erwartet. Unterwegs haben wir einen kurzen Stopp gemacht», sagt Anna Stöcker. Die schöne Umgebung sei ihnen auch wichtig.

10'000 Teilnehmer weniger als 2017

Seit 2000 finden die Erlebnistage jährlich in der ganzen Schweiz statt. Anders als andere Anlässe ist der Slow-up ein Mitmachevent. Die Zuschauer sind ebenfalls Teilnehmer: Ob sie nun gerade eine Pause machen, sich mit Flüssigkeit oder einer Wurst versorgen oder bereits fertig sind und sich in einer Beiz am Wegrand ausruhen.

Da am Slow-up null Wettkampfgedanke herrscht, macht es auch nichts aus, dass die Inline-Skater im Städtchen Sursee nur langsam über das Kopfsteinpflaster eiern können. In diesem Jahr, so Aldo Lehner, OK-Präsident des Slow-up, seien 26'000 Teilnehmer unterwegs gewesen. «Das sind 10'000 weniger als vor zwei Jahren. Damals war es 25 Grad warm und es hatte leichten Wind, das sind perfekte Bedingungen. Wir haben dieses Jahr die Leute gebeten, früh zu kommen, um der Hitze zu entgehen. Deshalb haben sich die Strassen nach dem Mittag, als die Sonne brannte, geleert». Doch der OK-Präsident ist sehr zufrieden: «Wir hatten keine gröberen Zwischenfälle und es herrschte eine super Stimmung».

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