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Luzern

Nach frühzeitigem Abbruch der Weihnachtsmärkte: Aussteller haften selber für Ausfälle

Wegen des Sturmtiefs mussten am Sonntag viele Weihnachtsmärkte dichtmachen. Die Umsatzeinbussen müssen die Standbetreiber selber berappen. Einige Aussteller haben sich allerdings zu helfen gewusst.
Der frühzeitige Abbruch des Weihnachtsmarktes in Willisau sorgt für Umsatzeinbussen. (Bild: Nadia Schärli, 9. Dezember 2018)

Roger Rüegger

Das Sturmtief Marielou hat am Wochenende die Organisatoren einiger Weihnachtsmärkte veranlasst, die Stände vorzeitig dichtzumachen. Der Christkindli-Märt in Willisau etwa fiel am Sonntag zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte aus. Auch in Stans und Einsiedeln wurden die Weihnachtsmärkte vorzeitig geschlossen (wir berichteten).

«Wir haben schweren Herzens abgebrochen. Es tut uns immer noch leid, aber es war nötig», sagt Sandra Affolter vom Christkindli-Märt Willisau. «Schäden sind für uns deshalb fast keine entstanden, abgesehen von einigem Dekorationsmaterial, das zu Bruch ging, und zwei oder drei Marktständen», so Affolter, die mit Roland Furrer das Co-Präsidium der Arbeitsgruppe des Christkindli-Märt bildet. «Die Standbetreiber hingegen mussten mit teilweise grossen Umsatzeinbussen klarkommen.»

«Sonst war der Sonntag der lukrativste Tag»

Betroffen war etwa Ausstellerin Denise Kohler, die aus dem Oberwallis ins Luzerner Hinterland gereist ist. Ihren Schmuck hatte sie bereits letztes Jahr in Willisau präsentiert. «Es war ein guter Markt für das Geschäft. Ich habe in drei Tagen rund 4000 Franken Umsatz gemacht. Der Sonntag war der lukrativste Tag», gibt die Goldschmiedin einen Einblick in ihr Weihnachtsgeschäft. Man kann sich etwa ausrechnen, dass sie heuer ohne den Verkaufssonntag weit über 1000 Franken an Umsatz eingebüsst hat. Versichert ist die Einbusse nicht. «Das geht nicht. Wetter ist unser Risiko. Versichern kann man sich für einen schlechten Tag nicht. Dafür bieten uns die Weihnachtsmärkte an schönen Tagen eine tolle Plattform», sagt die Frau.

Im Markreglement des Christkindli-Märts Willisau ist die Versicherungsfrage festgehalten. «Die Arbeitsgruppe haftet für keinerlei Schäden, die den Ausstellern durch Witterung, Diebstahl, Feuer, Randalieren und höhere Gewalt entstehen können», zitiert Sandra Affolter aus dem Reglement. Die Aussteller seien auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr anwesend. Ergo: Für die Versicherung müssten diese selber besorgt sein. Eine Ertragsausfallversicherung, beziehungsweise Schlechtwetterversicherung, kennen viele angefragten Versicherungen nicht.

Älplermagronen dank Whatsapp noch verkauft

Neben Ausstellern, die ihren Lebensunterhalt an den Märkten verdienen, verkaufen an den Märkten auch Parteien, Schüler oder Vereine Lebensmittel, Glühwein oder Kuchen, um ihre Kasse aufzubessern. In Willisau haben unter anderen die Jodlerfrauen unter «Marielou» gelitten. «Wir haben mit dem Verkauf von Älplermagronen am Freitag und Samstag einen schönen Umsatz generiert. Am Sonntag sind wir auf 18 Einheiten sitzen geblieben. Eine Einheit sind 16 Portionen», sagt Andrea Bättig von den Jodlerfrauen.

Unter dem Strich galt es also, am Sonntag 288 Portionen auf anderen Wegen loszuwerden. Die Jodlerfrauen haben dies erreicht – dank einer Whatsapp-Aktion, die sie kurzerhand ins Leben riefen. «Allerdings haben wir die Portionen zum Selbstkostenpreis abgegeben. Wir konnten daher alle verkaufen. Geblieben ist am Sonntag eine schwarze Null, dafür mussten wir keine Lebensmittel wegwerfen», sagt Bättig.

Immerhin: Am Freitag und Samstag war der Besucheraufmarsch in Willisau erfreulich. Entsprechend haben die Aussteller – auch die Jodlerfrauen – gute Zahlen erwirtschaftet. Das sagen die einheimische Andrea Bättig wie auch die Walliserin Denise

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