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Luzern

Windmessungen zeigen: 7200 Haushalte könnten mit dem Windpark auf dem Lindenberg mit Strom versorgt werden

Der geplante Windpark auf dem Lindenberg ist ein kontroverses Projekt. Während es auf Aargauer Seite bereits weit fortgeschritten ist, werden auf der Luzerner Seite die Stimmberechtigten bald darüber befinden.

Fabienne Mühlemann

Fabienne Mühlemann

Fünf Windenergieanlagen sollen auf dem Lindenberg entstehen - vier auf der Aargauer Seite bei Beinwil im Freiamt und eine auf der Luzerner Seite im Hitzkircher Dorfteil Müswangen. Die Gesamthöhe der Anlagen soll 229 Meter betragen.

Die Windpark Lindenberg AG, welche für das Projekt auf der Aargauer Seite zuständig ist, hat kürzlich Resultate der Windmessungen veröffentlicht. Diese zeigen: Mit den vier geplanten Anlagen könnten auf dem Lindenberg 32,7 Gigawattstunde Strom pro Jahr produziert werden, was dem durchschnittlichen Verbrauch von 7200 Haushalten entspricht, sagt David Gautschi, Geschäftsleiter der Windpark Lindenberg AG. «Das ist ein solides Resultat.»

Zwei Drittel der Energie im Winter

Wichtiger sei jedoch gewesen, die saisonale Verteilung zu erkennen. Denn gemäss der Eidgenössischen Elektrizitätskommission braucht die Schweiz für die Versorgungssicherheit mehr Winterstrom. «Die Messung zeigt, dass der Windpark rund zwei Drittel der Energie im Winter liefern wird», sagt Gautschi. Die Windmessungen auf dem Lindenberg wurden über sechs Jahre hinweg durchgeführt, und es handelt sich dabei um eine technische Vorabklärung.

Sobald die Dossiers an die kantonalen Behörden übergeben worden sind, soll es im Spätsommer 2020 zur Phase der öffentlichen Mitwirkung kommen. «Da ist geplant, Poster mit den Untersuchungsresultaten zusammen mit den ebenfalls aufliegenden Berichten in der Standortgemeinde Beinwil im Freiamt in einer Ausstellung zu präsentieren», sagt Gautschi. Zur Mitwirkung seien alle interessierten Personen eingeladen, auch die Gemeinde Hitzkirch könne mitreden. «Es ist uns wichtig, vor allem der Luzerner und Aargauer Bevölkerung der anliegenden Gemeinden so die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren und eine Rückmeldung zu geben.»

Das Projekt soll voraussichtlich in einem Jahr zur abschliessenden Prüfung eingereicht werden. Auch der Kanton Luzern wird zu den Dossiers Stellung beziehen können. Das Projekt in seiner finalen Form, über das die Bevölkerung von Beinwil dann abstimmen kann, wird voraussichtlich 2022 vorliegen.

Initiative der Gegner ist laut Gemeinderat gültig

Soweit die Planung des Projekts auf Aargauer Seite. Für die Anlage auf dem Gebiet des Kantons Luzern ist die Windenergie Lindenberg AG verantwortlich. Sie plant schon seit Januar 2007 eine Windenergieanlage auf Hitzkircher Boden. Initiant Herbert Birrer erklärt, dass das Projekt aufgrund der Initiative der Windrad-Gegner aktuell auf Stand-by stehe. Im November 2019 hatte der Verein Pro Lindenberg Unterschriften gegen die Windräder gesammelt. Konkret verlangt er, zum Schutz des Naherholungsgebiets Lindenberg die rechtlichen Grundlagen zu schaffen, dass in den Grundbuchperimetern Müswangen, Hämikon und Sulz keine Windkraftanlagen erstellt werden (wir berichteten).

Die Initiative wurde mittlerweile vom Gemeinderat für gültig erklärt. Dieser hatte darüber befinden müssen, ob die Initiative nicht übergeordnetem Recht widerspricht, da der Bund das öffentliche Interesse an der Förderung der Windkraft als sehr hoch einstuft. Der Abstimmungstermin sei jedoch noch nicht festgelegt, so Rebekka Renz, Gemeinderätin Ressort Bau, Umwelt, Wirtschaft von Hitzkirch.

Dass an der Gemeindeversammlung über die Initiative abgestimmt wird, sieht Birrer als Nachteil.

«Das Thema ist sehr emotional. Die Gegner werden eine Menge Personen für die Abstimmung mobilisieren können.»

Vermutlich würden grundsätzlich mehr Hitzkircher das Projekt befürworten als ablehnen. «Doch diese werden dafür nicht extra an die Gemeindeversammlung gehen», vermutet Birrer. Würde die Initiative abgelehnt, hat das Hitzkircher Stimmvolk bei der dafür nötigen Umzonung dennoch die Möglichkeit, über das Projekt zu entscheiden.

Der Gemeinderat hat sich bis jetzt noch nicht geäussert, wie er zum Projekt steht. «Wir haben uns insbesondere für demokratische Mitspracherechte unserer Stimmbevölkerung eingesetzt und eine transparente Kommunikation von Seiten von Beinwil eingefordert», so Rebekka Renz. Es sei noch nicht geklärt, inwiefern sich die Gemeinde Hitzkirch beim öffentlichen Mitwirkungsprozess beteiligen werde.

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