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Luzern

Zentralschweizer räumen an Berufsmeisterschaften gross ab

30 Medaillen haben die Zentralschweizer Teilnehmer an den Swiss Skills in Bern gewonnen. Aufgefallen ist vor allem eine Berufsgruppe.
Strahlende Zentralschweizer am späten Samstagabend nach der Preisverleihung bei den Berufsmeisterschaften Swiss Skills. (Bild: Stefan Wermuth/PD (Bern, 15. September 2018))
Die Gärtner Fabian Hodel (links) aus Oberkirch und Mario Enz aus Giswil (beide 21) haben die Goldmedaille gewonnen. (Bild: pd)

Yasmin Kunz

«Wir haben jeden Tag Vollgas gegeben», sagen Fabian Hodel aus Oberkirch und Mario Enz aus Giswil. Die beiden 21-Jährigen Gärtner haben bei den Berufsmeisterschaften die Goldmedaille gewonnen. Insgesamt gingen bei den Swiss Skills 30 Medaillen in die Zentralschweiz, davon 16 in den Kanton Luzern.

Hodel und Enz sind «mega glücklich» wie sie gestern sagten. «Ich realisiere erst jetzt, wo die Rangverkündigung schon länger vorbei ist, dass wir den ersten Platz erreicht haben», so Hodel. Die beiden Gärtner hätten sich vorgenommen, einen Rang unter den ersten drei zu erreichen, «dass wir gerade Gold holen, das hätte ich nicht erwartet», sagt Enz. Für ihn ist klar, warum das gelungen ist: «Wir kennen die Schwächen und Stärken des anderen. Wir haben uns perfekt ergänzt.» Die grösste Herausforderung sei das Zeitmanagement gewesen, sind sich Hodel und Enz einig. Mit dem Schweizermeister-Titel geht es für die beiden 2019 an die Berufs-Weltmeisterschaften nach Kasan in Russland.

Gute Atmosphäre als Erfolgsrezept

Ebenfalls erfolgreich waren die Gärtner Livio Vogel und Andrin Näpflin aus Nidwalden, die den zweiten Rang belegten. Gold und Silber gehen also an die vier Zentral-schweizer. Ein grosser Erfolg, wie Marco Meier, Präsident von Jardin Suisse Zentralschweiz, sagt. «Das ist fantastisch und wir freuen uns sehr.» Auch Meier führt den Erfolg nicht primär auf hartes und häufiges Training zurück, sondern eher auf die Atmosphäre «und den Teamspirit». Wenn die Stimmung im Team passt, sind Bestleistungen besser abrufbar, ist Meier überzeugt. Abwegig scheint die Begründung nicht, denn schon an den Berufs-Schweizer-Meisterschaften vor zwei Jahren haben die Zentralschweizer Gärtner den ersten und zweiten Platz belegt.

Nicht nur die Gärtner sind zur Hochform aufgelaufen, auch Teilnehmer anderer Berufsgruppen haben ihre Bestleistung gezeigt. So etwa Martin Amstutz aus Sachseln. Er kehrt ebenfalls mit einer Goldmedaille zurück. Der Koch hat einen schnellen Aufstieg hingelegt, wie Jean-Claude Schmocker, Leiter Berufe und Qualität bei Hotel & Gastro formation Schweiz, sagt. «Vor zwei Jahren an der Schweizer Meisterschaft stand er noch hinter der Kulisse und jetzt an den Berufsmeisterschaften räumt er Gold ab.» Sicher habe ihm seine zurückhaltende, «fast schon stoische Art» geholfen. Ausserdem habe er mit Spitzenkoch Mario Garica als Coach von einem der besten lernen können.

Martin Amstutz machte sich am Sonntag auf den Heimweg. «Die Goldmedaille liegt auf dem Beifahrersitz. Ich bin sehr stolz und überglücklich», sagt der 20-Jährige, der in Sachseln im Gasthaus Engel kocht. Das Programm sei happig gewesen, zumal er das Menü zum ersten Mal zubereitet habe. Insbesondere der Zeitdruck habe eine Herausforderung dargestellt. Mit der Neuinterpretation der Paella und dem Hasen nach Grossmutters Art hat der Koch offenbar alles richtig gemacht.

Reto Wyss zieht ein positives Fazit aus dem fünftägigen Anlass. Sowohl in seiner Funktion als Luzerner Bildungsdirektor (CVP) als auch als Präsident der Stiftung Swiss Skills 2018. «Die Tage in Bern sind reibungslos und erfolgreich verlaufen.» Die Besucherzahlen seien erfreulich hoch gewesen und die Rückmeldungen zum Event durchwegs positiv. Ausserdem habe man dieses Jahr die Westschweiz und den Kanton Tessin besser einbinden können.

Wyss: «Berufslehre ist sehr gut verankert»

In seiner Funktion als Luzerner Regierungsrat ist er besonders erfreut über die hohe Teilnehmerzahl aus dem Kanton. «Die Luzerner Berufsleute sind überproportional vertreten, die Berufslehre ist in unserem Kanton sehr gut verankert und hat einen hohen Stellenwert.» Während im Schweizer Durchschnitt zwei Drittel eine Berufslehre absolvieren, sind es im Kanton Luzern drei Viertel.

Ob bezüglich Rangliste die Zentralschweiz oben aus schwingt, kann Wyss noch nicht beurteilen. Er äussert dazu folgende Vermutung: «Da überdurchschnittlich viele Teilnehmer aus der Zentralschweiz kommen, ist es wahrscheinlich, dass sich das im Medaillenspiegel auch so ausweist.»

Für Reto Wyss ist klar, ein solches Format der Berufsmeisterschaften muss beibehalten werden. «Man könnte allenfalls über den Rhythmus diskutieren», sagt er zum Optimierungspotenzial. Der Anlass Swiss Skills richtet sich insbesondere an Jugendliche, die sich im Berufswahlprozess befinden. Wenn dieser nur alle vier Jahre stattfindet, können zwei Jahrgänge nicht profitieren. Gemäss Wyss wird demnächst das weitere Vorgehen mit den Berufsverbänden besprochen: «Es stellt sich nicht die Frage, ob man die Swiss Skills wieder durchführt, sondern nur, wie man sie noch verbessern könnte.»

Rangliste Swiss Skills 2018.pdf

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