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Nidwalden

143 Wehrmänner beenden ihre Militärzeit – und rüsten ab

Für 88 Nidwaldner und 55 Obwaldner endet die Militärzeit. Die Abrüstung bildete den Schlusspunkt. Für den Nidwaldner Kreiskommandanten Ronald Rickenbacher war's eine Premiere.
Yannick Bruhin (links) gibt sein Material ab. (Bild: Urs Hanhart (Oberdorf, 1. Dezember 2021))
Kreiskommandant Ronald Rickenbacher verabschiedet Yannick Bruhin (rechts). (Bild: Urs Hanhart (Oberdorf, 1. Dezember 2021))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

«Ich bin froh, dass ich das Material abgeben kann, so gibt's wieder Platz im Keller», gibt sich Yannick Bruhin erleichtert. Der 31-jährige Buochser hat 245 Diensttage in der Armee geleistet und damit seine Pflicht erfüllt. Als letzter Akt seiner Militärzeit gibt er an Mittwochnachmittag, 1. Dezember, im Bevölkerungsschutzzentrum in Oberdorf sein ganzes militärisches Hab und Gut, seine persönliche Ausrüstung, wie es im Militärjargon heisst, ab. Das Sturmgewehr, die Uniformen und Ausrüstungsgegenstände gibt er an den verschiedenen Stationen dieses speziellen Parcours ab, auf seinen letzten Schritten als Angehöriger der Armee. Auf gut 30 Kilo schätzt der ehemalige Funk-Aufklärer und Fahrer das Gewicht dieses «Ballasts». Aus den Händen des Nidwaldner Kreiskommandanten Ronald Rickenbacher, der sich bei ihm für den Militärdienst bedankt, gibt's ein Armee-Zertifikat und ein Bergbahnticket.

Unter dem Strich behalte er das Militär in guter Erinnerung. «Die Rekrutenschule stellte zwar schon einen ziemlichen Bruch im Privatleben dar, aber die Wiederholungskurse waren eine willkommene Abwechslung zum Alltag», erzählt er. «Ich lernte die Schweiz von einer ganz neuen Seite kennen, kam dank des Militärs in Gegenden, in die ich sonst nie hingegangen wäre.» Trotzdem könne er gut mit dem Kapitel abschliessen und sei insbesondere froh um den gewonnenen Platz im Keller, der sich sicher bald wieder anderweitig füllen werde.

88 Nidwaldner und 55 Obwaldner begehen an diesem Mittwoch ihre militärische Dernière mit der Wehrmännerentlassung. Eine Premiere ist dieser Akt für den neuen Nidwaldner Kreiskommandanten Ronald Rickenbacher. Für ihn nicht ein Tag wie jeder andere. «Dieser letzte militärische Berührungspunkt ist ein wichtiger symbolischer Akt, den ich nutze, um den Leuten Danke zu sagen für ihren geleisteten Dienst zu Gunsten der Gemeinschaft. Dies ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich und deshalb besonders wertzuschätzen.» Ronald Rickenbacher streicht auch das Gesellige dieses Anlasses hervor, an dem die «Entlassenen» nach dem logistischen Akt vom Kanton in der Kantine des Bevölkerungsschutzzentrums zu einem Zvieri eingeladen werden. «Dieselben Leute, die damals gemeinsam zum Orientierungstag aufgeboten wurden, begegnen sich wieder und schliessen gemeinsam die Militärzeit ab.»

Kantonsübergreifende Zusammenarbeit geht auf

Seit 2019 organisieren Ob- und Nidwalden die Wehrmännerentlastung gemeinsam. In geraden Jahren findet sie in Obwalden statt, in ungeraden Jahren in Nidwalden. Marcel Meier, Leiter Abteilung Militärverwaltung und Logistik Nidwalden, spricht von positiven Erfahrungen. «Das hat sich bewährt, schafft Synergien und ist darum effizient.» So müsse das Logistikzentrum Othmarsingen für die beiden Kantone nur einen Abrüstungstag organisieren. Auch mengenmässig dürfte sich dies lohnen. Drei Lastwagenladungen Material kommen nach Othmarsingen. Was kann, wird wieder instand gestellt, für die künftigen Rekruten.

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