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Nidwalden

Die «Muigge» unterwandern Nidwalden

Der Beginn der Iheimisch ist zugleich auch der Startschuss der Spiel-App Sqwiss im Kanton. An gut 300 Orten im Kanton werden digitale Murmeltiere aus ihren Löchern springen, um Kultur und Geschichte auf spielerische Art zu erklären.
Simon Baumann (links) und Martin Weiss geleiten ihren Sqwiss-Muigg zur Iheimisch. (Bild: Manuela Jans-Koch, Buochs, 22. Mai 2019)

Simon Mathis

Fleissig graben sie ein Tunnelsystem unter der Schweiz. Wenn sich an der Oberfläche etwas Spannendes befindet, springen sie aus ihren Löchern, stellen den Menschen vorwitzige Fragen und bringen ihnen so Kultur und Geschichte der Schweiz näher. Die Rede ist von den virtuellen Murmeltierchen der App Sqwiss, die 2018 in Uri Premiere feierte. Bald haben die «Muigge» nun auch Nidwalden erschlossen. Zu Beginn der Iheimisch werden 150 Löcher im Kanton auftauchen, später soll sich die Zahl verdoppeln. Auch auf dem Ausstellungsgelände wird es 30 Löcher zu erkunden geben.

Erst die Urschweiz, dann das ganze Land

Am Mittwoch stellten die Sqwiss-Macher Simon Baumann und Martin Weiss ihren Stand in der Natur- und Erlebniswelt auf. Mit im Gepäck hatten sie einen Mungg-Pappkameraden. Dieser dürfte sich allerdings etwas einsam fühlen, denn alle seine Kameraden existieren nur digital. Die App nutzt das Pokémon-Prinzip: Per Augmented Reality werden die Tiere in die echte Szenerie versetzt – etwa vor das Winkelrieddenkmal oder beim Kreisel zwischen Oberdorf und Stans. Die Muigge zeigen sich den Smartphone-Nutzern nur dann, wenn sie tatsächlich vor Ort sind. Mit ihren Antworten können die Nutzer Punkte sammeln und sich in einer Bestenliste platzieren. Warum zieht es die Muigge von Uri nun ausgerechnet nach Nidwalden? «Wir haben in Seelisberg sehr viele Löcher gesetzt», erzählt Martin Weiss, der Erfinder der App. «Da lag der Schritt nach Nidwalden nahe.» In Nidwalden gebe es wahnsinnig viele kulturhistorische Schätze, die über das rein Touristische hinausgehen.

Nach Nidwalden sei Obwalden an der Reihe, dann will das Team mit Schwyz die Urkantone komplettieren. «Wir fangen in der Urschweiz an, da hier auch sonst alles angefangen hat», sagt Weiss.

«Ich will es mit eigenen Augen sehen»

Ziel der Muigge sei es, die gesamte Schweiz zu untertunneln. Das könne aber noch zehn Jahre dauern. Nach den drei Urkantonen steht der Kanton Luzern weit oben auf der Liste: «Luzern ist der Traum der Muiggen», sagt Weiss. Dort werden sie nächstes Jahr mit Buddeln beginnen.

Simon Baumann, der als «Herr der Löcher» für die Verwaltung, das Technische und das Setzen der Spots verantwortlich ist, kann im Prinzip überall auf der Welt Löcher für die Muiggen machen – zum Beispiel vor dem Weissen Haus. «Die Orte, an denen Muiggen auftauchen, habe ich alle selbst besucht. Ich will das mit eigenen Augen gesehen haben», sagt Martin Weiss.

Nach seinen Recherchetechniken gefragt, holt Weiss einen dicken Stapel Blätter hervor, vollgepackt mit Infos zu Nidwaldner Orten. Die Recherche für den Kanton dauerte etwa ein halbes Jahr: Weiss forscht im Internet und Staatsarchiv, erkundigt sich immer auch bei Experten. Gleich zweimal besuchte Weiss eine Dorfführung durch Stans.

Heikle Grenzfälle

Journalist und Filmemacher Weiss hat Erfahrung mit diversen Medien. Die App Sqwiss basiert auf seinem Comic «Die Munggenstalder», auch für Globi hat er zweimal geschrieben. «Für mich macht das Medium keinen Unterschied», sagt Weiss. «Ich will spannende Geschichten erzählen, auf spielerische Art komplexe Inhalte vermitteln.»

Beim Setzen der Löcher entstehen manchmal unvorhergesehene Schwierigkeiten. Besonders die Grenzverläufe einzelner Gemeinden stellen eine Herausforderung dar. «Wolfenschiessen hat eine höchst ungewöhnliche Form», sagt Weiss. Da müsse man aufpassen, dass man nicht plötzlich im Obwaldner Terrain lande. «Das müssen wir genau abklären, wir wollen ja niemandem auf den Schlips treten», so Weiss. Denn die Muiggen tragen auf der Brust jeweils das Wappen der Gemeinde, in der sie residieren.

Mehr Infos zur App finden Sie unter www.sqwiss.ch.

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