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Nidwalden

«Einschränkungen werden erheblich und spürbar sein» – Evangelisch-Reformierte Kirche nimmt Stellung zu Budgetdesaster

Die Mitglieder der Evangelisch-Reformierten Kirche Nidwalden lehnten vergangene Woche das Budget für das kommende Jahr ab. Das hat weitreichende Folgen für kirchlichen Dienste. Eine schnelle Normalisierung ist unwahrscheinlich.
Kirchenratspräsident Wolfgang Gaede an der Kirchgemeindeversammlung. (Bild: Richard Greuter (Stansstad,
29. November 2022))

An der Kirchgemeindeversammlung vom 29. November kam es zum Eklat. Die Ablehnung des Budgets 2022 hat für die Geschäfte der Evangelisch-Reformierten Kirche Nidwalden ab Januar 2022 weitreichende Konsequenzen, heisst es nun in einer Mitteilung. Denn ab dann müssen die Aufgaben auf die wichtigsten kirchlichen Dienste beschränkt werden, bis das Budget genehmigt ist. So sind nur noch Ausgaben erlaubt, die für die Weiterführung der ordentlichen Kirchentätigkeit unerlässlich sind. Dabei handelt es sich um gebundene Ausgaben wie bestehende gesetzliche und vertragliche Verpflichtungen der Kirche. Es laufen derzeit auch Abklärungen mit dem Rechtsdienst und den kantonalen Fachstellen, da nicht überall eindeutig ist, welche Dienste nun eingeschränkt oder vorübergehend nicht mehr angeboten werden dürfen.

«Die Einschränkungen werden auf jeden Fall erheblich und spürbar sein», schreibt die Evangelisch-Reformierte Kirche Nidwalden. So dürfen Gottesdienste oder Abdankungen auf Kosten der Kirche nicht mehr musikalisch umrahmt werden. Betroffen sind aber auch Anlässe, die seit Jahren angeboten und von den Kirchenmitgliedern geschätzt werden.

Damit die Auswirkungen möglichst gering ausfallen, haben Kirchenrat, Pfarrpersonen und Mitarbeitende spontan beschlossen, Angebote auf freiwilliger Basis aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Damit können Veranstaltungen wie zum Beispiel die Buochser «Januarlochsuppe» trotzdem durchgeführt werden. Auch die Mitarbeitenden seien erheblichen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt, heisst es in der Mitteilung weiter. «Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Obwohl sie einer enormen zusätzlichen Belastung ausgesetzt sind, stehen sie zusammen und setzen alles daran, dass die Geschäfte so normal wie nur möglich weiterlaufen», lässt sich Wolfgang Gaede, Präsident des Kirchenrates, in der Mitteilung zitieren.

Schnelle Normalisierung ist nicht in Sicht

Die Evangelisch-Reformierte Kirch glaubt nicht, dass sich diese aussergewöhnliche Situation schnell wieder normalisiere, da unter anderem die Besetzung von vakanten Stellen ausgesetzt werden muss, bis ein genehmigtes Budget vorliegt. Die Ablehnung des Budgets 2022 der Evangelisch-Reformierten Kirche Nidwalden fordere Kirchenrat, Kirchenmitglieder und alle Beteiligten heraus, die volle Funktions- und Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen. Erste Schritte seien gemacht. «Dennoch soll die besondere Situation so rasch wie möglich beendet werden», so Wolfgang Gaede weiter.

Der Kirchenrat strebt denn auch an, bald wieder über das Budget 2022 abstimmen zu lassen. Dies dürfte laut Mitteilung im Verlauf des ersten Quartals 2022 im Rahmen der Bereinigungsversammlung zur Strukturreform geschehen. «Es ist zu hoffen, dass dann die Kirchgemeindeversammlung das Budget der Evangelisch-Reformierten Kirche Nidwalden im zweiten Anlauf verabschiedet», heisst es in der Mitteilung. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Regierungsrat das Budget für 2022 festsetzen. (sok)

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