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Nidwalden

Freilichtspiel Ennetmoos: Darsteller steigen in die Zwilchhosen

Vom 24. Mai bis 29. Juni 2019 findet auf dem Schwingplatz Allweg in Ennetmoos erstmals ein Freilichtspiel statt. «Die schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf wird dabei in das 21. Jahrhundert versetzt.
Die schwarze Spinne von Jeremias Gotthelf scheint ein beliebter Stoff zu sein. In diesem Jahr brachte das Kollegitheater Sarnen das Stück auf die Bühne. (Bild Marion Wannemacher (Sarnen, 5. März 2018))
Inszeniert wird Christoph Fellmanns Adaption des Schweizer Klassikers «Die schwarze Spinne» von der Regisseurin Ursula Hildebrand. (Bild: PD)

Das für 2019 angekündigte Freilichtspiel in Ennetmoos nimmt weiter Formen an. Das Stück wird laut einer Medienmitteilung vom Donnerstag eine gegenwärtige Erzählung über das Schweizer Bauerntum - genauso, wie das Jeremias Gotthelf für seine Zeit gelang. Inszeniert wird Christoph Fellmanns Adaption des Schweizer Klassikers von der Regisseurin Ursula Hildebrand. Die Handlung beginnt an einem Schwingfest in der Gegenwart – sinnigerweise auf dem Schwingplatz Allweg. Die traditionelle, bäuerliche Welt zeigt sich in ihren schönsten Farben und Klängen - mit Trachten, Fahnen, Jodelliedern und natürlich mit den Kämpfen der urchigen Schwinger. Auf der Tribüne sitzen die Schwingerfreunde, aber auch neugierige Städterinnen und Städter, die sich vom exotischen Cachet dieses ländlichen Volksfestes begeistern lassen. Doch plötzlich bricht in den schönen und fröhlichen Feiertag eine alte Sagenrealität ein - die Geschichte von der schwarzen Spinne, die die Bäuerinnen und Bauern dahinrafft.

Kräfte der Globalisierung setzen den Bauern zu

«Die schwarze Spinne», wie sie auf dem Allweg gespielt wird, holt die klassische Novelle von Gotthelf aus dem Jahr 1842 in die Gegenwart der globalisierten Landwirtschaft und der «swissifizierten» Volkskultur. «Die Schweizer begeistern sich heute in Massen für das idealisierte, ländlich-bäuerliche Erbe ihres Landes; wie es den Bauern aber wirklich geht, wie sie wirklich leben, das ist den meisten Leuten egal», erklärt Autor Christoph Fellmann. Dabei seien die Kräfte, die heutige Bauern in den Ruin oder sogar in den Tod treiben, genau so gewaltig wie in der schwarzen Spinne. «Es sind die Kräfte der Globalisierung», so Fellmann. «Wir möchten von einer Bauernrealität erzählen, in der Höfe verschwinden, in der Söhne und Töchter in die Stadt und an die Uni gehen, in der sich Bauersfrauen scheiden lassen und ausziehen, oder den Bauern buchstäblich der Boden unter den Füssen weg erodiert», ergänzt Regisseurin Ursula Hildebrand. Das Ziel der Regisseurin ist klar: ein unterhaltsamer und beeindruckender Theaterabend. Doch nicht nur das. «Das Stück soll über die Stadt-Land-Grenze hinaus auch die Diskussion über unser bäuerliches Erbe anregen und über das rässe Fernweh vor allem der Städterinnen und Städter nach dem ländlichen Leben», so Hildebrand.

Laut Mitteilung sind Rollen bereits besetzt. Bühnenerfahrung reicht bei diesem Stück aber nicht aus. Alle Darsteller werden schon diesen Dezember in die Kunst des Schwingens eingeführt und lernen im Sägemehlkreis die Regeln und Griffe der Bösen. Auch Schwinger selbst sollen auf dem Allweg auf der Bühne stehen. Nach solchen Mannen sei man noch auf der Suche, heisst es weiter. (pd/om)

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