notifications
Nidwalden

Gemeinden Nid-/Obwaldens bedauern die Abschaffung der Gemeinde-Tageskarte

Nur noch bis Ende 2023 gibt's die Gemeinde-Tageskarte. Und das, obwohl das Angebot sehr beliebt war.
Auslaufmodell: die Gemeinde-Tageskarte.
(Bild: Bruno Kissling)
Auslaufmodell: die Gemeinde-Tageskarte.
(Bild: Urs Hanhart (Stans, 14. Oktober 2020))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Günstig einen Tag lang den öffentlichen Verkehr in der Schweiz benützen: Seit Jahren bieten Gemeinden solche Eintagesgeneralabonnements an. Ende 2023 wird das Angebot eingestellt. Sparbillette und Spartageskarten hätten in den vergangenen Jahren zu einem rückläufigen Umsatz bei den Gemeinde-Tageskarten geführt, begründete die ÖV-Branchenorganisation Alliance Swisspass vor einigen Tagen. Gleichzeitig sei der Vertriebsaufwand gestiegen und der Verkauf vielerorts nicht mehr kostendeckend. Eine Digitalisierung der Tageskarte sei geprüft, jedoch verworfen worden: Dies wäre «aufgrund der unterschiedlichen Schnittstellen und IT-Lösungen nur mit einem unverhältnismässig hohen finanziellen und personellen Aufwand realisierbar», schreibt Alliance Swisspass weiter.

Per 2024 werde Städten und Gemeinden ein «neues attraktives Angebot» zur Verfügung gestellt. Analog zu Partnerschaften mit Coop oder der Post sollen auch Gemeinden und Städte Billette des öffentlichen Verkehrs zu Sondertarifen verkaufen können. Diesbezüglich stünden bereits verschiedene Varianten im Raum.

Max Rötheli, Geschäftsführer der Gemeinde Sarnen, bedauert die Einstellung des Angebots. «Die Gemeinde-Tageskarten für 45 Franken sind bei den Sarnern sehr beliebt. Unsere drei Tageskarten sind zu gut 90 Prozent belegt.» Die Gemeinde zahlt den SBB dafür 42'000 Franken jährlich.

Ähnlich tönt es auch in Engelberg, wo die drei Tageskarten in gut vier von fünf Tagen benutzt werden. Talammann Alex Höchli sagt:

«Es ist höchst bedauerlich, dass Alliance Swisspass ein Angebot zur Förderung des öffentlichen Verkehrs einstellt»

Umso mehr hoffe er auf eine vertretbare Nachfolgelösung. Von einer sehr hohen Nachfrage der Tageskarten mit einer Jahresauslastung von über 80 Prozent spricht auch der Hergiswiler Gemeindepräsident Remo Zberg. Die Gemeinde bietet ihre fünf Tageskarten für 40 Franken pro Tag an. «Damit sind unsere Kosten zwar nicht gedeckt. Aber wir fördern so die Benutzung des öffentlichen Verkehrs.» Darum habe man sich damals beim Gemeindeverband für die Beibehaltung des Angebots stark gemacht. Als Präsident der Nidwaldner Gemeindepräsidentenkonferenz wisse er, dass auch in den anderen Gemeinden der Tenor derselbe sei. Er hoffe, dass ein ähnliches Angebot folge. «Aber das ist wohl eine unternehmerische Frage.»

Jährlich benutzen Stanser, Ennetmooser und Oberdorfer rund 2000-mal eine der sechs Stanser Tageskarten, was einer Auslastung von über 90 Prozent entspricht. «An der Abschaffung dieses niederschwelligen Einsteiger-Angebotes, um Gelegenheits-ÖV-Benutzer auf den Geschmack zu bringen, haben wir darum überhaupt keine Freude», sagt auch der Stanser Gemeindepräsident Lukas Arnold. «Eine solche Tageskarte, auch wenn analog, hat auch im digitalen Zeitalter seine Berechtigung.»

Kommentare (0)