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Nidwalden

Hergiswiler Schüler erobern Schulhaus Grossmatt zurück

Nach fast zwei Jahren im Containerprovisorium kehren die Schüler und Lehrer ins sanierte «Grossmatt» zurück. Es ist kaum wiederzuerkennen. Die Neuerungen beschränken sich aber nicht nur aufs Bauliche.
Das Treppenhaus im sanierten Grossmatt-Schulhaus. (Bild: Nadia Schärli, Hergiswil, 18. April 2019)
Auch die Schulräume kommen neuzeitlich daher. (Bild: Nadia Schärli, Hergiswil, 18. April 2019)

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Das «Grossmatt» ist an diesem Gründonnerstag noch immer eine Baustelle, aber auch schon wieder ein Schulhaus. Vor allem draussen sind die Bauarbeiten noch in vollem Gange. Die Treppenstufen werden noch verlegt, es wird begrünt, eine Maschine heult auf. Drinnen haben hingegen die Lehrer und Schüler ihr Schulhaus grösstenteils wieder zurückerobert, auch wenn da und dort Handwerker noch letzte Arbeiten verrichten.

Einer der rund 140 Orientierungsstufenschüler, Kindergärtler, Erst- und Zweitklässler, die nun wieder ins «Grossmatt» zurückkehren, ist Mathias Flühler. Der 13-jährige Siebtklässler hat soeben seine ersten Lektionen im sanierten Schulhaus hinter sich. Er ist rundum begeistert. «Wir haben mehr Platz und bessere Möbel. Der Pausenplatz ist jetzt viel schöner als früher», sagt er. Und Svenja Müller, ebenfalls 1. ORS, meint: «Es hat sich sehr viel verändert.» Sie schätzt vor allem das Tageslicht, das dank der vielen grossen Fenster die Räume durchflutet. Klasse für Klasse ist in der Woche vor Ostern vom Containerprovisorium zurück ins sanierte Schulhaus Grossmatt gezügelt. Darunter ist auch ORS-Lehrer Fabio Hafner. «Super, hell, luftig, frisch, die Schüler sind super motiviert. Diese positive Energie versuchen wir im Unterricht mitzunehmen», meint er.

«Im Container war es wirklich eng»

Zwischen dem Container und dem sanierten Schulhaus lägen Welten, auch, was die Platzverhältnisse betreffen würde. «Im Container war es wirklich sehr eng. Als ich ins Grossmatt-Schulhaus zurückkehrte, hatte ich das Gefühl, ich sei alleine hier», veranschaulicht er den Unterschied. Während fast zwei Jahren mussten sich die «Grossmättler» mit einem Containerprovisorium zufriedengeben – und improvisieren. «In der Naturlehre beispielsweise musste ich mehr theoretisch arbeiten», erzählt Fabio Hafner weiter.

Auch sei es schwierig gewesen, ein angenehmes Raumklima zu schaffen. «Drehte man im Winter die Heizung auf, wurde es schnell unangenehm heiss. Und im Sommer wusste man nie, wie man lüften sollte, um die Hitze rauszubringen oder gar nicht erst hereinzulassen», blickt er zurück. Dass die Zentralbahn gleich nebenan die Doppelspur verlängert und die Haltestelle Matt neu baut, habe er nicht als zusätzliche Belastung empfunden. «Es war noch spannend, ab und zu den Bauarbeiten zuzuschauen. Von meinem Schulzimmer im oberen Stock hatte ich eine schöne Sicht.»

Weniger zu beneiden seien hingegen die Lehrer und Schüler im Erdgeschoss gewesen, welche vor dem Fenster den Baustellensichtschutz gehabt hätten. Musikschulleiterin Esther Weiss und ihre Schüler haben die fast zweijährige Bauzeit hautnah miterlebt. Denn der Musikunterricht wurde weiterhin im «Grossmatt» abgehalten, da der entsprechende Gebäudeteil nicht vom Umbau betroffen war. «Die Bauarbeiten übertönten sogar unser Orchester und der Zugang zu unseren Räumen gestaltete sich zeitweise abenteuerlich», erzählt sie.

Für 25 Millionen Franken wurde aus dem knapp 50-jährigen Schulhaus Grossmatt fast ein neues gemacht. Das Gebäude wurde bis auf den Rohbau entkernt, zusätzliche Wände wurden frisch erstellt oder bestehende ersetzt, Strom- und Wasserleitungen erneuert. Gebäudehülle, Dach und Fenster wurden erneuert, auch, um die Dämmung zu verbessern.

Das Schulhaus ist fast wieder wie neu

Damit wurde aber das Schulhaus nicht nur für die nächsten 40 Jahre fit gemacht. Auch die Raumaufteilung wurde an die neuen Unterrichtsformen angepasst. «Klassische Klassenzimmer kennen wir nicht mehr. Der herkömmliche Unterricht findet in Inputräumen statt, selbstständig oder in Gruppen arbeiten die Schüler im sogenannten Lerndorf», erzählt Schulleiterin Barbara Ming bei einem Rundgang. Grosse Bildschirme haben in den meisten Inputräumen die Schiefertafeln ersetzt. Vom neuen Unterrichtskonzept, wo der Lehrer nicht mehr während der ganzen Zeit vorne unterrichtet, ist sie überzeugt. «Der Vorteil ist, dass die Schüler mehr Verantwortung übernehmen.» Sie veranschaulicht dies mit einem Beispiel aus dem Strassenverkehr. «Beim alten Schulmodell regelten Ampeln den Verkehr. Bei Rot durfte man nicht fahren, auch wenn die Strasse vielleicht frei gewesen wäre. Das jetzige Schulmodell entspricht dem Kreiselverkehr. Die Verkehrsteilnehmer entscheiden selber, wann sie den Kreisel befahren.»

Nach den Osterferien geht der Schulbetrieb los

Während der Osterferien richten die Lehrer noch ihre Input­räume fertig ein, damit der Schulbetrieb am 6. Mai richtig starten kann – im «neuen» Grossmatt-Schulhaus.

Am Samstag, 25. Mai, kann die Bevölkerung das sanierte Schulhaus besichtigen.

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