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Nidwalden

In Nid- und Obwalden sind die Läden wieder offen – die ersten Kunden standen um 8.15 Uhr vor der Tür

Die Schaufenster sind poliert, die Frühlingskollektion steht im Regal und die Kunden suchen nach Schnäppchen. Nach dem Lockdown dürfen Verkaufsläden den Betrieb wieder hochfahren.
Christoph Blaettler präsentiert einen Trekkingschuh. Seine Kunden wollen jetzt Produkte für warmes Wetter. (Bild: Anian Heierli (Stans, 1. März 2021))
Elvira Rölli (links) sucht Schuhe für ihre Kinder. Sie wird von Verkäuferin Nadine Christen beraten. (Bild: Anian Heierli (Stans, 1. März 2021))
Pia Burkard vom «Rägäbogä» strahlt: «Ich bin megaglücklich.»  (Bild: Anian Heierli)
Der vierjährige Lio Mattmann kauft sich im «Rägäbogä» neue Socken mit Gummistoppern. (Bild: Anian Heierli (Stans, 1. März 2021))
Michi Achermann verkauft noch die letzten Winterartikel, präsentiert aber auch Ware für den Sommer. (Bild: Anian Heierli (Stans, 1. März 2021))
Ein Beispiel aus Obwalden: Das Modehaus Marcon in Sarnen mit Mitarbeiterin Julia Zgraggen zeigt Frühlingsmode. (Bild: Urs Hanhart (Sarnen, 1.3.2021))

Anian Heierli

Anian Heierli

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Anian Heierli

Anian Heierli

Endlich ist es so weit. Nach sechs Wochen ohne Shopping machen die Läden mit Waren des nicht-täglichen Bedarfs wieder auf. Seit Montag sind die Geschäftsführer, das Personal und die Kaufwilligen auf den Beinen. Das gilt auch für Nidwalden. In den Läden und auf den Strassen vor den Schaufenstern kehrt wieder Leben ein.

Seit 1998 führt Christoph Blaettler sein gleichnamiges Geschäft direkt am Dorfplatz in Stans. Der Inhaber leitet das Traditionsunternehmen in der 4. Generation. «Eine derart schwierige Zeit hatte ich seit meinen Anfängen nicht», sagt er. Umso mehr freue er sich jetzt über die Wiedereröffnung. Das würde auch seinen Mitarbeitern und Lehrlingen so gehen. Er sagt:

«Wir haben genug vom Zu-Hause-Bleiben und vom Warten. Der zweite Lockdown forderte uns vor allem auch mental.»

Nun hofft er, dass es keine dritte Viruswelle gibt und die Verkaufsläden nicht nochmals schliessen müssen. «Die fehlende Planbarkeit war für mich etwas vom Schwierigsten», sagt er. «Zudem lasse ich mich als Unternehmer nicht gerne fremdbestimmen.» Trotz der ärgerlichen Situation und der staatlich verordneten Schliessung nutzte er die vergangenen sechs Wochen möglichst sinnvoll. So ist das komplette Sortiment für den Frühling bereits eingeräumt.

Online generiert einen kleinen Teil des Umsatzes

Entsprechend gelegen kommt nun das sonnige Wetter. «Letzte Woche gab es viele Telefone von Personen, die jetzt Schuhe für wärmeres Wetter suchen», sagt er. Zwar hat Blaettler einen Online-Shop. Doch der digitale Verkauf macht nur einen kleinen Teil vom Gesamtumsatz aus:

«Der Grossteil unserer Kunden möchte die Ware im Laden anprobieren.»

Elvira Rölli ist am Montagmorgen die erste Kundin bei «Schuhe Blaettler». Sie habe sich «fest gefreut». Online-Shopping sei nicht so ihr Ding. «Ich gehe lieber vor Ort in den Laden», so die Mutter. Sie sucht Turn- und Trekkingschuhe für ihre Kinder.

Auf Shoppingtour ist auch Diana Meier. Sie kauft Kleider für ihre Chefin, die ins Spital muss und noch etwas zum Anziehen braucht. Fündig wird Meier im «Rägäbogä» in Stans. «Online kaufe ich bewusst nicht ein», so Meier:

«Ich halte die Produkte gerne in den Händen.»

Bedient wird die Kundin von der Geschäftsinhaberin Pia Burkard. Diese pflichtet ihr bei: «Qualität lässt sich online schwer beschreiben.» Auch den Schnitt von Kleidern könne man im Internet nicht wirklich gut zeigen.

Burkard sagt: «Ja, ich habe mich mega auf die Wiedereröffnung gefreut.» Auch sie präsentiert bereits die Frühlingskollektionen ihrer Marken. Die Winterkleider seien bereits im Lager. Ein Ausverkauf wie üblich konnte aufgrund der Ladenschliessung nicht stattfinden. Doch insgesamt überwiegt die Freude darüber, dass man endlich wieder den Laden öffnen darf.

Der jüngste Gast im «Rägäbogä» ist der vierjährige Lio Mattmann. Zusammen mit seiner Mutter kauft er sich Socken. Aber nicht irgendwelche, sondern solche mit Gummistoppern. Warum? Damit er nicht wieder ausrutsche. Das ist ihm kürzlich passiert und dabei hat der Bub sich den Arm gebrochen. «Es tut aber nicht mehr weh», sagt er und zeigt stolz seinen Gips. Stolz ist er auch auf die neuen Socken. Das seien «Dädi-Socken». Denn neben dem Superman ist zu lesen: «My Dad is my Hero.»

Die ersten Kunden standen um 8.15 Uhr vor dem Eingang

Deutlich mehr Winterprodukte im Laden hat der Ski+Sport Achermann AG auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Das ist aber bewusst so, denn noch ist die Skisaison nicht vorüber. Trotzdem präsentiert Geschäftsführer Michi Achermann im Laden bereits Sommerartikel wie etwa neue Velohelme und -brillen. «Am Montag standen die ersten Kunden bereits um 8.15 Uhr vor dem Eingang», sagt er und lacht. «Es ist toll, dass wir wieder öffnen dürfen. Meine Vorfreude war riesig. Nicht nur wegen der Kunden. Ich freute mich auch, das Personal wiederzusehen.» Auch er hofft natürlich, dass es so bleibt.

Während die einen lachend in die neue Saison starten, leiden die anderen immer noch unter den Coronamassnahmen. «Wir sind froh, dass die Verkaufsläden wieder öffnen dürfen», sagt Emmanuel Hofer, Geschäftsführer vom Gewerbeverband Obwalden, betont aber:

«Wir wären noch glücklicher, wenn auch die Gastronomie wieder Gäste begrüssen dürfte.»

So ist der Gewerbeverband Obwalden der Ansicht, «dass neben den Läden auch Restaurants mit den entsprechenden Schutzkonzepten schon heute wieder aufmachen können.»

Für viele Mitglieder seien die sehr restriktiven Massnahmen nicht immer nachvollziehbar, so Hofer. «Die einen dürfen arbeiten, die anderen nicht. Manche Artikel durfte man verkaufen, andere nicht.» Das sei nicht immer einleuchtend. Momentan setzt sich der Gewerbeverband Obwalden dafür ein, dass die Restaurants wieder öffnen dürfen, – mindestens auf der Terrasse. Dahingehend arbeite man eng mit der Kantonsregierung zusammen.

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