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Nidwalden

Neuer Tonträger «Vollmondnacht» von der Jodlerfamilie Herger ist der letzte

Die Jodlerfamilie Herger bringen eine neue CD mit eigenen Kompositionen auf den Markt.
Die Jodlerfamilie Herger. (Bild: PD)

Richard Greuter

Mit einem neuen Tonträger möchte sich die Jodlerfamilie Herger langsam aus der Jodlerszene verabschieden. Doch aufhören mit Jodeln wollten die fünf Brüder der Jodlerfamilie schon vor etwa 17 Jahren. Dass es nicht dazu kam, dafür sorgte ihre Schwester Lydia Odermatt-Herger. Als Nachzügler kam Lydia sieben Jahre später auf die Welt als ihr jüngster Bruder Walty.

Während Jahren wirkten die Gebrüder Herger bei der Jodlergruppe «Alpegruess» mit, mussten aber ihr Engagement aus beruflichen Gründen beenden. Dass diese talentierten Stimmen das Jodeln an den berühmten Nagel hängten, kam für Lydia, für die es bei der Jodlergruppe mit lauter Männerstimmen kein Platz gab, nicht in Frage. Denn die Leidenschaft für das Jodeln floss auch in ihrem Blut. So entstand die Jodlerfamilie Herger, die ihr Publikum mit den überlieferten typischen Nidwaldner Liedern und Juitz aber vor allem vielen Eigenkompositionen über Jahrzehnte begeisterte.

«Wenn ihr schön jodelt, müsst ihr nicht abtrocknen»

Der Grundstein fürs Jodeln wurde bereits in ihrer Jugend auf dem Bauernhof Hostatt-Ost am Buochserberg gelegt. Die fünf Buben Martin, Tobias, Sepp, Pius und Walty mussten zu Hause beim Abwaschen oder auch im Stall mithelfen. «Da hatten wir viel gejodelt», erzählte Tobias Herger in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Die Freude am Jodeln kam von ihrer Verwandtschaft. Mutter und Vater jodelten nicht. Das jüngste Kind Lydia war damals noch zu klein. «Oft sagte die Mutter: ‹Wenn ihr schön jodelt, müsst ihr nicht abtrocknen›», erzählte Tobias Herger.

Zu Beginn der 80er-Jahre besuchten Sepp und Pius Jodelkurse beim bekannten Entlebucher Jodler Franz Stadelmann. Sepp Herger hat sich in der Volksmusik weiter entwickelt und wurde ein geschätzter Jodler, Akkordeonist und Komponist von Jodel und Naturjuitz. Während Jahren traten die beiden auf zahlreichen Jodlerfesten als Einzeljodler auf.

Jodeln als Herzensangelegenheit

In der Jodlerfamilie wechseln sich Sepp und Pius als Vorjodler ab. Lydia wirkt als Zweitjodlerin und die Brüder Martin, Tobias und Walty sorgen mit ihren Tenor- und Bassstimmen für den notwendigen Background. Im Laufe der Jahre sind unzählige Kompositionen entstanden. Sehr bekannt ist der Naturjuitz «Blatti Schäfeler» oder die Jodellieder «Danke Säge», «Eysä Bärg» oder «Hei is Dorf». Aber auch mit alten überlieferten «Lumpe-Liedli» bringen sie ihr Publikum zum Schmunzeln.

«Für mich bedeutet Jodeln Heimat, Familie und Tradition», sagte Tobias Herger. Von Jodeln als Kunst oder modernen Jodelströmungen wie sie unter anderem auch in Hochschulen unterrichtet werden, hält er wenig. «Ich halte diese Art von Jodeln für sehr gefährlich», sagte der begeisterte Jodler. Und fügte nach: «Es ist nicht echt und kommt auch nicht von Herzen.» Und genau Letzteres sei der Grund, warum die Jodlerfamilie Herger die bestehende Familienzusammensetzung über all diese Jahre erhalten konnte.

Jahrzehntelange Freundschaft mit Otto Baumgartner

In den nächsten Tagen erscheint ihr neuer Tonträger «Vollmondnacht». Nach dem Tonträger «Uf’s Stanserhorn» vor etwa 10 Jahren ist es die zweite CD. Sämtliche Melodien schrieb Sepp Herger. Der Text der Titelmelodie ist von Tobias Herger. Er erzählt darin eine Lebensgeschichte die er selber erlebt hat. Und wer etwas genauer hinhört, dem fällt auf, dass einige, zum Teil freche Jodeltexte aus der Feder von Otto Baumgartner stammen. Otto Baumgartner sei auch der Initiant des neuen Tonträgers, berichtete Herger. Mit ihm pflegt die Jodlerfamilie ein jahrzehntelange Freundschaft.

Der neue Tonträger ist bei Sepp Herger unter der Telefonnummer 079 487 54 44 oder sepp.herger@kfnmail.ch erhältlich.

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