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Nidwalden

Weisch nu: Fernsehen hauchte der Festung Fürigen Leben ein

Vor zehn Jahren stand das Festungsmuseum in Kehrsiten im nationalen Rampenlicht. Die mediale Wirkung blieb nicht aus. Auch die Kanti Obwalden machte im Juli 2009 Schlagzeilen.
Kommandant Helmut Mettler (rechts) vor seinen Offizieren in der Festung Fürigen im Juli 2009. (Bild: SRF)

Matthias Piazza

Im Juli 2009 – also 70 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – rücken 25 «Soldaten» wieder in den «Aktivdienst» ein. Für die Sommer-Doku-Reihe «Alpenfestung – Leben im Réduit» des Schweizer Fernsehens leisten die Männer in der ehemaligen Festung Fürigen bei Stansstad «Militärdienst». Die Fernsehzuschauer können in einer allabendlichen rund zwanzigminütigen Zusammenfassung am inszenierten Festungsalltag teilhaben.

Drei Frauen und fünf Kinder bewirtschaften derweil einen ärmlichen Bauernhof in Emmetten und beteiligten sich an der Anbauschlacht. Moderator Oliver Bono ordnet die Erlebnisse der Zeitreisenden zusammen mit Experten und Zeitzeugen auf der Livebühne vor dem Stanser Winkelriedhaus ein. 4000 Leute strömen während der drei Wochen ins dortige Besucherzentrum.

Ein Magnet ist auch die speziell für die Gäste eingerichtete Fassstrasse. 2400 Portionen gehen hier über die Theke, besonders beliebt sind Ghackts mit Hörndli und Schüblig mit Kartoffelsalat.

1000 Besucher mehr im Festungsmuseum

Die mediale Wirkung blieb nicht aus. In der Saison 2010 – also von April bis Oktober – besuchten knapp 5800 Besucher die Ende der 1980er-Jahre stillgelegte Festungsanlage, die nach dem sogenannten Living-History-Projekt wieder zu einem Museum umfunktioniert wurde. Das waren rund 1000 Besucher mehr als 2008.

Doch Stefan Zollinger, seit 2013 Leiter des Amtes für Kultur Nidwalden und damit auch Chef des Nidwaldner Museums, spricht zwar nicht von einem nachhaltigen Werbeeffekt, den die damalige Fernsehsendung ausgelöst hat. «Die Besucherzahlen schwanken, die Festung ist aber nach wie vor gut besucht.» 2018, nach der Neueröffnung der Dauerausstellung, habe das Festungsmuseum sogar gut 5800 Besucher gezählt.

Die neue Dauerausstellung richtet den Blick auf die Festung als Teil des Abwehrkonzepts, thematisiert die gesellschaftlichen Entwicklungen der Region und zeigt das Leben und den Alltag der Männer, die in Fürigen bis in die 1980er-Jahre ihren Dienst leisteten.

Militärfahrzeuge waren in Stansstad zu bewundern

Der damalige Stansstader Gemeindepräsident Peter Christen, erinnert sich noch gut an die Fernsehsendung. «Es war eine schöne Sache, die dem Festungsmuseum und unserer Gemeinde etwas Publicity brachte, aber überschätzen darf man diesen Effekt nicht.»

Unvergessen bleibt ihm der Anlass bei der Stansstader Sust, wo am Freitag vor dem Start der «Alpenfestung» alte Militärfahrzeuge und -einrichtungen zu bewundern sind, zur Verfügung gestellt von Vereinen und Gruppierungen, die so etwas sammeln. So stehen bei der Schifflände eine Feldküche aus dem Jahre 1943 und eine Feldbäckerei, die 1952 in Betrieb kam und 1995 ausgemustert wurde. Sogar eine mobile Feldmühle aus dem Jahre 1952 rollt an. Alte Saurer-Lastwagen und Panzer fahren vom Bahnhof zur Sust.

Alternative für die Stansstader

Die Idee zu diesem Anlass kam dem Stansstader Gemeinderat, weil das Schweizer Fernsehen nicht in Stansstad, sondern wie erwähnt in Stans seine Sendezentrale aufbaute. «Wir wollten unserer Bevölkerung eine Alternative bieten. Da ist gelungen. Der Publikumsaufmarsch war gross», erinnert sich der Stansstader alt Gemeindepräsident Peter Christen.

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