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Obwalden

Die schönste Jahreszeit für den Oberdorfer Res Zwyssig

Ein Troll wurde an der Fasnacht gesichtet. Jetzt ist klar, wer sich hinter der Maske verbarg.
Unter dem Troll steckt der Oberdorfer Res Zwyssig.   (Bild: Edi Ettlin (Beckenried, 22. Februar 2020))

Irene Infanger

Irene Infanger

Es zog die Blicke von weither auf sich. Das Wesen mit den überdimensional grossen Ohren und seinen auffälligen Füssen und Händen, das mit gemütlichem Schritt vor der Beggomutter den Umzug in Beckenried eröffnete. Hier ein Sprüchlein für die Erwachsenen, da ein Zeltli für die Kinder – der Troll schien Gefallen zu haben am Auftritt vor grosser Kulisse. Das bestätigt kurz darauf der, der darunter steckte: «Ich bin meistens zuvorderst dabei. Dort kann man am besten auf die Leute eingehen, sie ein bisschen necken», erklärt Res Zwyssig mit einem spitzbübischen Lächeln. Der 64-Jährige ist ein Fasnächtler durch und durch. Der Ur-Beckenrieder – er wohnt mittlerweile seit vielen Jahren in Oberdorf – ist oft an der Fasnacht anzutreffen. Natürlich verkleidet.

Doch mit einem «Grind» ist er das allererste Mal unterwegs. «Ich wollte schon immer einmal eine Maske erstellen, das war jedoch mit meiner Tätigkeit als Lokführer nicht zu vereinbaren», sagt Zwyssig. Denn zur Erstellung der Maske besuchte er extra einen Kurs bei den Luzerner Maskenfreunden. «Für diesen hätte ich sogleich eine Woche Ferien nehmen müssen», erklärt er den Grund, erst jetzt im Pensionsalter diesen Wunsch in Angriff genommen zu haben. Die wuscheligen Haare, die wenigen Zähne und den Rest des Kostüms erstellte er dann zu Hause. Dafür musste er aber nicht eigens zur Nähmaschine greifen oder sich auf die Suche nach Material machen. «Wir haben zu Hause insgesamt 21 Schachteln voll mit Fasnachtsutensilien», sagt Zwyssig mit einem Lachen, «da findet sich immer etwas.» Auch für einen Troll. Dass es nämlich ein solcher werden sollte, war für ihn schon lange klar. Von den Ferien in Norwegen vor fünf Jahren nahm er eigens ein kleines Figürchen mit. «Dieses nutzte ich als Vorlage für meine Maske.»

Begeisterung für Fasnacht steckte seine Kinder an

Und auch wenn das eine oder andere Kind vor dem komisch wirkenden Wesen ein wenig zurückschreckte, so sagt der sechsfache Grossvater: «Trolle sind gute Fabelwesen, und ein solches möchte auch ich sein», und gibt zwei kleinen Buben, die ihn interessiert mustern, ein paar Sugus in die Hand. Und dies, obwohl er ansonsten gerne mit «grusigen» Kostümen an der Fasnacht anzutreffen ist.

Mit der Fasnacht schon selbst als Kind in Berührung gekommen, gab er die Begeisterung auch seinen Kindern weiter. Gemeinsam mit seiner mittlerweile verstorbenen Ehefrau machte er jahrelang bei der Fasnachtsgruppe Oberdorf mit, werkelte und erstellte Wagen, um diese zur Premiere am Schmutzigen Donnerstag zu präsentieren. «Stans ist für mich immer der Höhepunkt und der geht jeweils bis am Freitag», sagt Zwyssig lachend und ergänzt: «Die Fasnacht ist doch einfach die schönste Jahreszeit!»

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