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Obwalden

Engelberger Alphornbläser bringen ein Stück Heimat auf die Insel

Das Klosterdorf musste am 1. August auf den Weckdienst der Alphorngruppe Echo vom Spannort verzichten. Sie tritt in Santo Domingo auf.
Die Alphorngruppe Echo vom Spannort (von links): Thomas Infanger, René Camenzind, Bruno Menia, Robert Brunner und Danny Röthlin. (Bild: Beat Christen)

Beat Christen

Rund zehn Flugstunden plus knapp vier Stunden Autofahrt trennten die fünf Mitglieder der Alphorngruppe Echo vom Spannort am 1. August von ihrer Heimat Engelberg. Als im Klosterdorf das grosse Dorffest langsam zu einem Ende kam, ging der Schweizer Nationalfeiertag für Danny Röthlin, Robert Brunner, René Camenzind, Bruno Menia und Thomas Infanger in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, erst richtig los.

Auftritte bei der Schweizer Handelskammer und am Abend bei einem Schweizer Club waren Teil des Programms. Und natürlich liessen sie auch in der Schweizer Botschaft ihre Instrumente erklingen und brachten damit dem dort amtierenden Schweizer Botschafter Urs Schnider ein grosses Stück Heimatgefühl mit.

«Urs hat in Engelberg im gleichen Schulhaus wie ich später die Schulbank gedrückt und dann seine Karriere als Diplomat gestartet. Dass ich jetzt zusammen mit meinen Kollegen zu Ehren des Schweizer Nationalfeiertags in seiner Botschaft auftreten darf, ist eine grosse Ehre», freute sich Thomas Infanger auf die Reise in den zwischen dem Atlantik und der Karibik gelegenen Inselstaat.

Sie spielten schon in Doha und den USA

Normalerweise werden in Engelberg am Schweizer Nationalfeiertag die Einheimischen und Gäste morgens um sieben Uhr mit Alphornklängen von der Titlis-Schanze aus geweckt. «Wir können uns leider nicht zweiteilen», entschuldigte sich Thomas Infanger vor der Abreise mit einem breiten Grinsen auf seinem Gesicht. Man sah dem musikalischen Kopf der Gruppe die Vorfreude auf den bevorstehenden Trip an.

Für sie, die auch schon in Doha oder Amerika mit ihren Alphornklängen die Leute zu begeistern wussten, ist die Reise nach Santo Domingo ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der seit 1975 bestehenden Formation. Und weil die Literatur von traditionellen Alphornmelodien bis zu jazzig-rockigen Titeln reicht, «werden wir ganz bestimmt auch in Santo Domingo die richtigen Töne treffen und hoffentlich die Zuhörerschaft begeistern», war Thomas Infanger überzeugt.

Experimentierfreude sorgte auch für Tiefs

Die breite Palette von Kompositionen, welche die fünf Musiker auf ihren Alphörnern beherrschen, und ihre Experimentierfreude hat auch schon für Tiefschläge gesorgt. Beispielsweise am Zentralschweizer Jodlerfest 2018 in Schötz. Die Gruppe wurde disqualifiziert. Und dies, obwohl die Zuhörer vor Begeisterung am Ausflippen waren.

Bei wem schlussendlich die Schuld für diese Disqualifikation liegt, mögen Thomas Infanger und seine Kollegen heute nicht mehr weiter erforschen. «Klar, die Disqualifikation hat geschmerzt», gestand der bald 45-jährige Engelberger. Doch am Ende obsiegte der Stolz ob dem Auftritt mit dem von Robert Scotten geschriebenen und sehr schwer zu spielenden Stück «Air d’automne».

«Es wäre zu begrüssen», so Thomas Infanger, «wenn unsere damalige Disqualifikation zu einem Umdenken bei der Reglementgestaltung führen würde und schon bald auch Alphörner zum Wettstreit zugelassen werden, die über verschiedene Grundstimmungen verfügen.»

In Santo Domingo wird dies niemand stören. Hauptsache, die Engelberger bringen mit ihren Alphornklängen ein Stück Heimat auf die Insel der Grossen Antillen. Den Botschafter und Heimweh-Engelberger Urs Schnider und seine Frau sowie die vielen in die Dominikanische Republik ausgewanderten Schweizer wird es freuen. Und ja, dass sie es auch traditionell draufhaben, hat die Gruppe erst kürzlich mit einem traditionellen Stück anlässlich des Berner Kantonalen Jodlerfests in Brienz bewiesen, indem sie die Höchstnote erhielten.

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