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Obwalden

Grosse und überraschende Ehre für Engelberger Wirt

Der «Hahnenblick» wurde in die Gilde etablierter Schweizer Gastronomen aufgenommen – das hat Seltenheitswert in unserer Region: In Ob- und Nidwalden sind sieben Betriebe mit dabei.
Führt seit über sieben Jahren den «Hahnenblick»: Marcel Ineichen. (Bilder: Corinne Glanzmann (Engelberg, 5. Dezember 2019))
Marcel Ineichen wurde von der Aufnahme in die Gilde überrascht. ( )

David von Moos

David von Moos

Marcel Ineichen begrüsst seine Gäste in diesen Tagen noch etwas fröhlicher als sonst. Der gebürtige Luzerner aus Eich, der im Restaurant Hahnenblick hinter dem Herd steht, serviert und nebst dem Restaurant auch das dazugehörige Hotel mit zwölf Zimmern führt, wurde im August für seine langjährige Arbeit im Klosterdorf geehrt – mit einem Eintrag in «Die Gilde» (siehe Kasten unten).

Seit dieser Woche ziert daher ein Schild mit Kochmütze und dem blau-goldigen «Gilde»-Schriftzug das Hotel eingangs der Wasserfallstrasse. Die Montage war ein bewegender Moment, wie Ineichen sagt: «Diese Auszeichnung ist eine grosse Wertschätzung für meine Arbeit. Ich muss sagen, das gibt mir schon etwas zurück.»

Betrieb innert sieben Jahren wieder aufgepeppt

Vor siebeneinhalb Jahren bot sich dem gelernten Koch die Gelegenheit, den damals heruntergewirtschafteten Betrieb mit angekratztem Ruf zu übernehmen. Im Nachhinein sei er froh gewesen, habe er die wechselvolle Geschichte des Hauses nicht gekannt, sagt Ineichen. «Sonst hätte ich diesen Schritt vielleicht nicht gewagt.» Der 40-Jährige hat im «Hahnenblick» das Heft in die Hand genommen und den Betrieb mit Sicht auf den 2606 Meter hohen Hausberg der Obwaldner Exklave zu neuer Blüte geführt. «Ein langer Weg», wie der Mitinhaber und Geschäftsführer betont. Am Anfang habe man oft auf Gäste gewartet und sich gefragt, ob das gut komme.

Es kam. Ineichen wurde von der Aufnahme in die renommierte Schweizer Gastronomievereinigung überrascht, wie er sagt:

«Berufskollegen wollten meinen Betrieb zwar schon länger zur Aufnahme in die Gilde vorschlagen, ich wusste jedoch nicht, ob es dafür reicht.»

Dem zuständigen Gilde-Ambassador für die Zentralschweiz sei das Restaurant Hahnenblick erst durch Gäste, die es empfohlen haben, aufgefallen, sagt Markus Sager vom Adligenswiler Gasthof Rössli. «Das hat uns neugierig gemacht.»

Ineichen, der sich vor seinem Engelberger Abenteuer während 18 Jahren an verschiedenen Stationen seine Sporen abverdiente und sich im Service weiterbildete, hat sich mit seiner unkomplizierten Art der gutbürgerlichen Küche verschrieben. Sein Erfolgsrezept: «Emmer so sii, wie mer esch.» Er wolle seinen einheimischen und auswärtigen Gästen einen Ort bieten, wo sich diese nach einer Wanderung, einer Hochzeit oder einem Skitag gleichermassen wohl fühlen könnten. Und: «Es ist wichtig, dass man nicht immer alles so ernst nimmt.» Das Leben sei schliesslich hart genug.

Ideen und Pläne für die Zukunft hat der umtriebige Gastgeber viele. Nur eines will Marcel Ineichen nicht: Sich die Auszeichnung anmerken lassen. Ein erfolgreicher Wirt müsse sich selbst immer treu bleiben, erklärt er. «Daran ändert auch die Aufnahme in die Gilde etablierter Schweizer Gastronomen nichts.» Einige Gäste hätten ihm gegenüber schon Bedenken geäussert, ob jetzt das Lokal feiner und das Essen teurer werde. Er wolle die Preise aber konstant halten. Auch am Konzept wolle er nichts ändern. «Ich will einfach, dass meine Gäste zufrieden sind.»

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