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Obwalden

Schule Sarnen stellt Unterricht von Kindern im Bundesasylzentrum Glaubenberg sicher

Im Bundesasylzentrum auf dem Glaubenberg existiert bisher kein Grundschulunterricht für Kinder. Dies ändert sich ab März, so will es die Asylgesetzgebung. Das kostet den Kanton, Bildungsdirektor Christian Schäli ortet aber auch Vorteile.
Ein Kind beim Spielen im Bundesasylzentrum auf dem Glaubenberg. (Archivbild: Manuela Jans- Koch)

Oliver Mattmann

Kinder und Jugendliche, die sich gegenwärtig im Bundesasylzentrum auf dem Glaubenberg und im schulpflichtigen Alter befinden, werden ab März Unterricht erhalten. Dies hat der Obwaldner Regierungsrat am Montag bekannt gegeben. Die Lektionen werden vor Ort erteilt, zuständig dafür ist die Schule Sarnen. Mit ihr sei ein entsprechender Vertrag bis zur Schliessung des Bundesasylzentrums auf Ende Juni 2022 abgeschlossen worden, heisst es in der Mitteilung.

Für die Abgeltungen an die Schule geht der Obwaldner Bildungsdirektor Christian Schäli von 65'000 Franken pro Semester aus, darin enthalten sind neben Schulmaterial auch die Lohnkosten für die Lehrperson. Aufgrund der Erfahrungen aus anderen Bundesasylzentren dürften im Schnitt fünf bis sieben Schüler unterrichtet werden. «Sollte es mal eine Zeit geben, in der kein schulpflichtiges Kind auf dem Glaubenberg stationiert ist, kann sich der Betrag an die Schule Sarnen dementsprechend reduzieren», erklärt Schäli.

Dass in der seit 2015 betriebenen Asylunterkunft nun auf einmal Schulunterricht stattfindet, geschieht nicht aus freien Stücken. Die neue eidgenössische Asylgesetzgebung, die auf den 1. März 2019 in Kraft tritt, gibt den Kantonen vor, ein solches Angebot bereitzustellen. Laut Christian Schäli werden sich die asylsuchenden Kinder und Jugendlichen voraussichtlich länger, bis zu 140 Tage, im Bundesasylzentrum aufhalten. Der Unterricht ist nicht etwa freiwillig, sondern Pflicht. «Die Vorgaben des Bundes sind klar», sagt Christian Schäli, angesprochen auf seine Einschätzung über die Nachhaltigkeit einer solchen Kleinstschule im Asylzentrum.

Für ihn persönlich überwiegen aber die Vorteile. «Jedes Kind hat ein Anrecht auf einen ausreichenden und unentgeltlichen Grundschulunterricht, auch wenn dies Asylsuchende sind», hält er dazu fest. Er spricht auch von Chancengleichheit. Es sei nicht auszuschliessen, dass diese Kinder irgendwann eine Regelschule besuchen werden. «Da macht es aus meiner Warte durchaus Sinn, wenn sie schon eine gewisse Basis mitbringen», so Regierungsrat Schäli.

Priorität hat die Förderung der deutschen Sprache

Die Schule Sarnen hat für den Unterricht auf dem Glaubenberg ein Konzept erarbeitet, das vom Regierungsrat geprüft worden ist. Anders als sonst üblich werden nicht nur Kinder gleichen Jahrgangs oder zumindest annähernd gleichen Alters, sondern über die ganze Spanne vom Kindergarten bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit gemeinsam in den Unterricht gehen. Dieser werde stark individualisiert und durchgehend an fünf Tagen angeboten. In der Regel stehen am Morgen drei, am Nachmittag zwei Stunden auf dem Plan.

Da es sich um eine Gesamtschule handelt und die Kinder zudem unterschiedliche Niveaus mitbringen, sei man sich bewusst, dass man nicht die gleichen pädagogischen Ergebnisse erwarten dürfe wie etwa in einer Volksschule, fährt der Bildungsdirektor fort. Im Stundenplan ist insbesondere die sprachliche Förderung der Kinder vorgesehen, Lektionen werden aber auch in Mathematik, musischen Fächern, Bewegung und Sport oder fürs Leben in der neuen Umgebung erteilt. Neben der Vermittlung des Schulstoffs sei aber auch ein anderer Punkt zentral: Das Bereitstellen einer geregelten Tagesstruktur für die Kinder und Jugendlichen.

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