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Obwalden

Karl Vogler: «Das Klima nimmt nicht Rücksicht auf Rechts oder Links»

Der Obwaldner Nationalrat in der Kolumne «Stimme aus Bern» über das wichtigste Thema für die Zukunft der Schweiz
Nationalrat Karl Vogler (CSP, Lungern).

Die Bundesrätinnenwahl und die Beratung zum Klimaschutz im Nationalrat prägten die ersten zwei Wochen der Wintersession. Bisher einmalig in der Schweizer Geschichte ist die Wahl von zwei neuen Bundesrätinnen für beide freien Sitze. Ein starkes Zeichen zum Beginn einer hoffentlich neuen Selbstverständlichkeit. Beeindruckend aber auch die Glanzresultate für Bundespräsident Ueli Mauer und Vizepräsidentin Simonetta Sommaruga.

Links und Rechts waren für einmal in Harmonie geeint. Mehr solches täte der Schweiz und ihrem Erfolgsrezept – Konkordanz und Kompromiss – gut und wäre dringend. Denn ein Blick auf die sich zu Ende neigende Legislatur 2015 bis 2019 zeigt: Die grossen Reformpakete wie die Altersvorsorge oder die Steuerreform sind nicht unter Dach und Fach und das Verhältnis zu Europa weiter ungeklärt. Es bleibt die Hoffnung, dass mit den neuen Bundesrätinnen im Politjahr 2019 lösungsorientierte Politik neuen Schub erhält.

Eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Thema für die Zukunft der Schweiz und der Menschheit hat der Nationalrat diese Woche debattiert: den Klimaschutz. Als Fraktionssprecher zum revidierten CO2-Gesetz habe ich das auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Nicht weltweit und entschieden, gegen den Klimawandel anzugehen, heisst, sehenden Auges unseren Nachkommen Naturkatastrophen und volkswirtschaftliche Kosten in ungeahnten Höhen zu hinterlassen.

Die weltweit führenden Klimaforscher der ETH Zürich sagen es klar. Die CO2-Emissionen müssen bis Mitte des Jahrhunderts auf null sinken. Das bedeutet eine vollständige Dekarbonisierung in allen Sektoren. Kein Verbrennen von Öl, Gas und Kohle. Machen wir weiter wie bisher, wird sich das Klima der Schweiz bis Ende des Jahrhunderts um gegen sieben Grad erwärmen. Die vor einem Monat publizierten Klimaszenarien zeigen das deutlich. Sie zeigen aber auch, dass entschiedenes Handeln die schlimmsten Folgen verhindern kann.

Die Anstrengungen gegen die Klimaerwärmung müssen ohne ideologische Scheuklappen geführt werden. Denn wir alle haben nur ein Klima, das keine Rücksicht auf Rechts oder Links nimmt. Höchste Zeit, dass die Politik gesichertem Wissen Taten folgen lässt, auch wenn das nicht in das Weltbild verschiedener Akteure passt. Schönwetterreden mitten in einem aufkommenden Unwetter schützen nicht vor Ungemach.

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