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Obwalden

Märlitheater: Laien helfen beim Malen und Basteln

In freien Workshops helfen Laien dem Märlitheater Obwalden, das Bühnenbild zu gestalten.
Malen die Drehbühne an: Die beiden Laien Claudia Widmer (links) und Renate Britschgi. (Bild: Marion Wannemacher, Kägiswil, 17. Oktober 2019)

Marion Wannemacher

«Viele Hände schaffen ein rasches Ende», besagt ein altes Sprichwort. Dessen Wahrheitsgehalt kann das Produktionsteam des Märlitheaters Obwalden nachfühlen. Denn Bühnenbildnerin Martina Ehleiter hatte für die diesjährige Inszenierung von «Momo – Eine wundersame Geschichte zur Zeit» eine neue Idee: «Wir haben freie Workshops ausgeschrieben, um auch Interessierten ausserhalb des Märlitheaters Gelegenheit zu geben, mitzugestalten.» Das Interesse bezeichnet Ehleiter als Erfolg: 17 Jugendliche und Erwachsene aus Obwalden haben bislang beim Malen und Basteln mitgeholfen.

Wie das aussieht, zeigt sich beim Besuch unserer Zeitung am späten Nachmittag in der Schlosserei von Andreas Rohrer in Kägiswil. Es wird schwer gearbeitet. Rohrer und sein Team haben die Drehbühne mit einer über vier Meter hohen gebogenen Wand gebaut. Claudia Widmer aus Wilen und Renate Britschgi aus Sarnen tauchen den Roller in schwarze Farbe und malen den hölzernen Boden der Drehbühne an.

Neue Inspiration bei Zusammenarbeit mit Laien

Für beide ist der Einsatz am Bühnenbild eine Premiere. Ansonsten gehören die Frauen bereits der «Märlitheater-Familie» an. Widmer bedient dieses Jahr das Licht, Britschgi ist «Mädchen für alles». Beide sind mit Freude an ihrer Mal-Arbeit. «Es ist mega cool», schwärmt Renate Britschgi, «Das ist etwas, was man sonst nicht macht», findet sie.

Mit der Zusammenarbeit mit Laien hat Bühnenbildnerin Martina Ehleiter Erfahrung. Dies aus Workshops am Theater Basel und am «K’Werk», der Bildschule Basel. «Da entstehen ganz neue Dinge», freut sie sich. Auch Barbara Disler und Martina Kathriner von der Produktionsleitung finden die Workshops produktiv. Beide schwärmen von der Arbeit im Freien im Sommer vor dem Vereinslokal beim Ruderzentrum, zeigen Bilder vom Malen und Basteln von Blumen und Ranken.

Dem Bühnenbild komme dieses Jahr eine besondere Rolle zu, erklärt der Luzerner Regisseur Reto Bernhard. Aus gutem Grund hat er sich mit der Laienbühne dieses Jahr an den Kinderbuchklassiker «Momo» nach Michael Ende gewagt und die Bühnenfassung eng ans Buch angelehnt. «Das Stück hat viel Bezug zur heutigen Zeit hinsichtlich unseres Zeitgeistes, wenn man sieht, wie viele Menschen beispielsweise permanent absorbiert sind durch digitale Medien», findet er. Der moralische Zeigefinger sei allerdings nicht sein Ding. Es gehe ihm vielmehr um die Frage, «wie gestalte ich meine Zeit im realen Leben?», erklärt Bernhard.

Drehbühne ermöglicht die Umsetzung vieler Spielorte

Reto Bernhard stand vor der Herausforderung, verschiedene Spielorte in relativ dichter Abfolge darzustellen, unter anderem Momos Amphitheater, die Zeitsparkasse der grauen Herren oder Ninos Restaurant. Die Drehbühne macht dies nun möglich. Bei dieser Aufgabe schätzt er den Austausch mit Martina Ehleiter, wie er sagt.

Für das Einbeziehen von Laien ausserhalb des Märlitheaters findet der Regisseur nur lobende Worte. «Es ist schön, wie viele beteiligt sind», freut er sich. Claudia Widmer und Renate Britschgi jedenfalls freuen sich bereits darauf, die von ihnen gemalte Kulisse während der Aufführung auf der Bühne zu sehen.

Zeitlich gesehen liege man in der Vorbereitung bis zur Premiere Ende November gut drin, ist sich Reto Bernhard sicher. «Jetzt folgt der interessanteste Teil: das Wiederholen und Festigen der einzelnen Szenen, die Ausgestaltung guter Auf- und Abgänge und das Vervollständigen mit Kostümen, Musik, Licht und Weiterem.»

Premiere «Momo», Märlitheater Obwalden, Freitag, 29. November, 20 Uhr im Theater altes Kollegium in Sarnen. www.maerlitheater.ch

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